Review

Ich ließ mich vom Grindhouse-Fieber eines Freundes anstecken und so freute auch mich riesig auf den Film. Die Trailer hatte ich mir vorher allerdings noch nicht angesehen. Ich schaue mir so gut wie nie Trailer an, die nehmen nur alles vorweg. Ich wusste gar nicht was mich erwartet, nur das Tarantino und Rodriguez hier am Werk waren und deshalb waren meine Erwartungen auch ziemlich hoch.

Seit Saw erlebte das Horrorgenre in den letzten Jahren einen Aufschwung. Es gab nicht wenige sehr gute und sogar richtig geniale Horrorfilme im Kino wie zum Beispiel der aus meiner Sicht grandiose House of Wax und auch hochgelobte Filme wie The Descent oder das Remake von The Hills have Eyes fanden den Weg auf die große Leinwand. Dieses Kinojahr hatte mit Saw 3 auch wirklich gut angefangen. Dann kam allerdings der zwar nette, aber nicht gute Texas Chainsaw Massacre: The Beginning und der mittelmäßige Hills have Eyes 2. Meine Begeisterung für die neuen Horrorblockbuster wurde ein kleiner Dämpfer versetzt. Jetzt hoffte ich, dass Grindhouse wieder einen neuen Aufschwung für das Horrorgenre bedeuten würde.

Die Frage ist nun: Ist Grindhouse wirklich der Überfilm und kann er die hohen Erwartungen die an ihn gestellt werden auch wirklich gänzlich erfüllen? Meine Antwort lautet ganz klar nein. Er ist zwar so erst mal nicht schlecht, aber genial finde ich ihn bei weitem nicht.

Alles beginnt mit einem Fake-Trailer zu einem Film called "Machete“, ein von Rodriguez höchstpersönlich gedrehter Fake-Trailer der sehr gut geworden ist. Er macht richtig Laune auf den Film, sowohl auf Grindhouse als auch auf Machete selbst, der allem Anschein nach jetzt sogar wirklich realisiert wird (hoffentlich!).
They just fucked with the wrong Mexican.They do! _________________________________________________________________________________________ Auf den netten Fake-Trailer folgt dann endlich Rodriguezs heiß ersehnter Film,
Planet Terror:

Das ist er also, Rodriguezs Beitrag zu Grindhouse. Planet Terror ist zwar kein schlechter Film, einbisschen mehr als nur nette Unterhaltung hatte ich mir aber schon erhofft.

Bruce Willis als Lt. Muldoon taucht schon ziemlich zu Beginn auf und das macht Freude. Er kommt ganz lässig im Stil von Die Hard rüber, so wie wir ihn kennen und lieben. Leider hat Bruce Willis hier nur eine ganz kleine Nebenrolle abbekommen.Der Auftritt von Quentin ist auch sehr geil geworden. Leider ist er im gesamten Film höchstens 2 Minuten zu sehen. Einbisschen Coolness hätte Planet Terror wirklich gut getan, denn irgendwie sucht man hier vergebens nach lässigen Typen oder flotten Sprüchen.

Planet Terror ist ein Zombiefilm von Rodriguez. Leider ist er nicht das, was sein From Dusk till Dawn für den Vampirfilm war. Während im ersten Drittel der Zuschauer in die Handlung eingeführt wird (falls man das überhaupt so nennen kann, denn die Story ist absoluter Schrott), so ufert der Film dann zu einem wirklich blutigen Gemetzel ohne Handlung aus. Das passt so schon mal nicht zusammen. Rodriguez hätte die Effekte aber besser über den Film verteilen sollen, dann wäre Planet Terror auch abwechslungsreicher und unterhaltsamer geworden.

Splatter ist gut, sehr gut. Hier spritzt literweise Blut und es beißen etliche Zombies und Menschen ins Gras. So ist daran erstmal nichts auszusetzen (ich bin gespannt was die FSK dazu sagt). Die Effekte muss man hier ganz klar loben. Sie sind nicht nur zahlreich, sondern auch sehr gut.
Das sieht viel besser aus als die schlechten Ketchupeffekte aus dem Orginal von Dawn of the Dead. Leider sind gute Effekte auch nicht alles auf der Welt wie man hier bei Planet Terror sehr schön sieht.

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Rodriguez bei Planet Terror einfach nur seinen From Dusk till Dawn in Sachen Blut und Gewalt toppen wollte. Während From Dusk till Dawn schwer unterhaltsam, spannend und ich beeindruckt war, so ist Planet Terror vielleicht auch noch relativ unterhaltsam, aber irgendwie wirkte der Film auf mich einbisschen lieblos dahingeklatscht. Er drehte ein Gemetzel wie es viele andere Regisseure mindestens genauso gut hingekriegt hätten.

Es wird hier versucht eine düstere Atmosphäre aufzubauen. In manchen Szenen funktioniert das sogar, im Großteil des Films aber leider nicht ganz. Planet Terror ist nette Unterhaltung, aber so richtig konnte er mich nicht in den Bann ziehen. Das liegt dann wahrscheinlich auch an meinen sehr hohen Erwartungen. _________________________________________________________________________________________
Auf Planet Terror folgt der Fake-Trailer "Werewolf Women of the SS" von Haus der 1000 Leichen-Regisseur Rob Zombie. Der hat mir richtig gut gefallen, ähnlich wie Machete. Hier gibt es Nicolas Cage als Fumanchu zu sehen, sehr geil. Über den Inhalt des Trailers mit der SS, den Nazis und den ganzen Hakenkreuzen kann man sich streiten, aber so an sich ist der Trailer schon ziemlich gut geworden. 

Auf  "Werewolf Women of the SS“ folgt der Fake-Trailer "Don't", ein Spukhausfilm. Der sieht sehr gruselig aus. Es gibt dort auch einen blutigen Effekt in dem ein Kopf von einem Beil gezweiteilt wird.

Darauf folgt Fake-Trailer Nummer vier und zwar "Thanksgiving" von Eli Roth, dem Regisseur von Hostel und Cabin Fever. Dieser hat mir weniger gut gefallen. Seine beiden Filme mochte ich sehr, doch den Trailer hier leider nicht. Von den Fake-Trailern ist Thanksgiving wohl der Schlechteste. Außerdem wollte ich zu diesem Zeitpunkt endlich Death Proof sehen und war ungeduldig.

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Dann ist es soweit. Nun darf der Zuschauer in den Genuss von Tarantinos Film kommen,
Death Proof:

Hatte uns Quentin Tarantino mit Reservoir Dogs und Pulp Fiction noch richtig tolle Filme beschert so ging es dann langsam Berg ab mit seinen Machwerken. Jackie Brown war noch gut, Kill Bill war aber leider eine kleine Katastrophe, zumindest aus meiner Sicht. Nichts war mehr zu erkennen von der Genialität Tarantinos. Bei Death Proof war ich vor dem Film also skeptisch. Im Nachhinein würde ich sagen, dass es wieder ein Schritt in die richtige Richtung ist, er erreicht aber bei weitem noch nicht das Niveau seiner alten Filme. Death Proof ist, ebenso wie Planet Terror, nette Unterhaltung.

Tarantino hat sich hier mal was von Russ Meyer angenommen und ließ bei Death Proof erst mal prompt die Frauen den Männern überlegen sein. Hier wird nicht die Frau vom Mann verprügelt sondern umgekehrt. Quentin Tarantino hat sich einige hübsche Mädels für seinen Film ausgesucht, allen voran Vanessa Ferlito. Nur leider mangelt es Death Proof streckenweise an Unterhaltung. Der Hauptreiz des Films sind wohl die Schauspielerinnen, denn ein Großteil des Films besteht nur aus Dialogen mit den Mädels.

Zu Beginn zieht sich Death Proof ein bißchen in die Länge.Unsere Girls suchen ein Lokal auf, trinken sie sich einen und unterhalten sich einbisschen. Es passiert nichts wirklich Aufregendes. Death Proof kommt nur langsam in Schwung, der Zuschauer braucht erst einmal Geduld.
Nach etwa einer Viertelstunde taucht Kurt Russel auf. Anders als Kollege Rodriguez hat Tarantino mit Kurt Russel für die nötige Coolness in seinem Streifen gesorgt. 

Rodriguez ließ in seiner Splatter- und Gewaltorgie literweise Blut spritzen, Tarantino verzichtet auf fast jedenTropfen Blut und in Sachen Bodycount beschränkt der Film sich auf ein Mädel das von Psychomike Kurt Russel zur Strecke gebracht wird. Vielleicht hätten ein paar blutige Effekte dem Film gut getan. Dann wäre er streckenweise nicht so langweilig.

Die temporeiche Verfolgungsjagd am Ende zwischen den Mädels und Kurt Russel ist sehr gelungen, hat viel Tempo und macht den schlappen Beginn wieder wett. Unter dem Strich macht das nette Unterhaltung, ähnlich wie bei Planet Terror. Wenn Tarantino schon früher mit der Verfolgungsjagd begonnen und sein Film insgesamt mehr Tempo gehabt hätte, dann wäre Death Proof ein richtig guter Film geworden.

Was zeichnet Quentin Tarantino aus? Vieles, aber vor allem seine einmaligen Dialoge. Death Proof besteht fast nur aus Gesprächen der Mädels und bietet ihm also genügend Spielraum sich mal ordentlich auszudialogen. Leider sind nur wenige seiner göttlichen Sprüche ala Pulp Fiction vorhanden. Ganz selten gibt es mal einen kleineren Kommentar der zeigt das hier Tarantino am Werk war ("What kind of a first name is that?"), aber oftmals sind die Dialoge eher langweilig.
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Alles in allem ist Grindhouse sicherlich nette Unterhaltung. Ob er ein supertoller Film ist, darüber kann man aber definitiv streiten. Ich bin jedenfalls nicht ganz zufrieden, nur zum Teil. Die Fake-Trailer sind sehr gut geworden, machen aber leider nur einen kleinen Teil von Grindhouse aus. Wäre der ganze Film auf dem Niveau eines Machete- Trailer gäbe es sicherlich mehr Punkte. So macht es dann nur insgesamt 6 Punkte von meiner Wenigkeit.

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