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Vincent Price und sein Dr. Phibes bescherte der Produktionsschmiede „American International Pictures“ einen ordentlichen Erfolg und so wurde erneut Regisseur Robert Fuest verpflichtet, für eine angemessene Fortsetzung zu sorgen. Eine Reise nach Spanien war für die Crew drin, bis Ägypten hat es letztlich nicht gereicht.

Dr. Phibes erwacht nach drei Jahren Tiefschlaf neben seiner toten Gemahlin Victoria und stellt fest, dass ein Papyrus aus dem Tresor gestohlen wurde. Lebemann Biederbeck (Robert Quarry) hat sich jenes unter den Nagel gerissen und verfolgt in Ägypten ähnliche Ziele wie Phibes: Den Fluss des Lebens, welcher ewiges Leben verspricht…

Da war ja noch eine Rechnung offen mit dem Fluch der Finsternis aus dem Vorgänger „Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes“. Doch allzu finster, zumindest was die Kulissen angeht, wird es hier nicht, obgleich die Sets erneut durch Detailverliebtheit glänzen und die Kostüme alles andere als austauschbar erscheinen, zumal Phibes für jeden Anlass frisch gekleidet erscheint. Auf den ersten Blick greift Fuest alles auf, was den Vorgänger auszeichnete, doch der Schein trügt ein wenig.

Phibes und somit Price steht zwar deutlich mehr im Vordergrund und erhält mehr Screentime, doch der Polizeiapparat in Form von Trout (Peter Jeffrey) und seinem Vorgesetzten (John Cater) wirkt diesmal wie mühsam angeheftet und kommt in der ägyptischen Wüste teilweise wie ein Fremdkörper daher. Entsprechend funktioniert der Humor anfangs in London (Flaschenpost), während das Duo in den verschlungenen Kammern innerhalb eines Berges nur für müde Situationskomik zuständig sind. Man muss allerdings konstatieren, dass Price vieles mit Augenzwinkern und effektiver Situationskomik zu kaschieren vermag, etwa, als er gegenüber seiner Assistentin eine ganze Ananas hochhebt und meint „Gebt mir ein Stückchen dieser Frucht“ und den Gedanken schnell wieder verwirft.

Freude bereitet die Angelegenheit natürlich erneut aufgrund grotesker Tötungsvarianten, was von der FSK sogar mit einer 16er-Freigabe quittiert wurde. Es gibt mehr Schreie, mehr Nahaufnahmen, insgesamt drastischere Darstellungen wie mit Skorpionen, einem Greifvogel und einer „Schraube“, wobei das allererste Ableben in London bereits den Charakter von „Final Destination“ vorwegnimmt.

3000 Jahre alte Mond-steigt-zur-Venus-auf-Theorien, Schlüssel zum Lebenselixier, ein 20-Sekunden-Gastauftritt von Peter Cushing im Fernbedienungsmodus, eine stromlos betriebene Windmaschine und ein vergleichsweise geschwätziger Phibes gehen ein wenig in Richtung Trash und lassen aufgrund der nach wie vor ruhigen Erzählweise ein wenig Spannung und vor allem Atmosphäre vermissen.

Horror trifft auf Abenteuer, der zuvor dominierende Humor kommt deutlich zu kurz und letztlich ist es die sadistische Dominanz des Titelgebenden „Sollte ein Narr eindringen, so ist die Strafe der Tod“, welche die Fortsetzung mithilfe eines charismatischen Vincent Price dennoch einigermaßen kurzweilig gestaltet. Jammern auf hohem Niveau folgt:
7 von 10

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