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Nachdem ich erst vor kurzem noch maßlos enttäuscht nach „DER GOLDENE KOMPASS" den Kinosaal verließ, scheint nun endlich wieder Licht an der ansonsten trostlosen Front der Fantasy-Verfilmungen. „DER STERNWANDERER" ist nach langer Zeit endlich mal wieder ein gelungener Genre-Beitrag, der alle klassischen Elemente des modernen und gleichzeitig auch altmodischen phantastischen Films mitbringt. Edle Ritter, böse Hexen, witzige Geister, dreiste Piraten - kurzum, alles was das Herz begehrt!

„LAYER CAKE"-Regisseur und Claudia Schiffer-Ehemann Matthew Vaughn ist ein wundervoller Fantasy-Film voller Magie und Poesie gelungen, der in bester Tradition von anerkannten Klassikern wie „DIE BRAUT DES PRINZEN" oder auch „LEGENDE" steht.
Der Streifen erzählt die Geschichte des jungen und schwer verliebten Tristan, der als Zeichen der Liebe seiner Angebeteten eine Sternschnuppe schenken möchte. Doch der gefallene Stern entpuppt sich als wunderschönes, magisches Mädchen Yvaine, die von diesem Vorhaben logischerweise nur wenig angetan ist. Zu allem Überfluss hat sich an ihre Fersen auch noch die böse Oberhexe Lamia, die mit Yvaines Herz ihre jugendliche Schönheit zurück zu gewinnen versucht, und die potentiellen Erben des Königs geheftet, die mithilfe des Sterns die Thronfolge erobern wollen. Reichlich Abenteuer ist vorprogrammiert im Königreich von Stormhold ... und dann ist da noch diese sagenumwobene Steinmauer, die ein außergewöhnliches Geheimnis birgt...

Warum „DER STERNWANDERER" an der Kinokasse gefloppt ist, mag man dem schlechten Marketing anrechnen, bietet die Verfilmung von Neil Geiman's Bestseller doch über zwei Stunden lang perfekte Fantasy-Unterhaltung. Dafür sorgen vor allem die illustre Schar namhafter Hollywood-Stars, denen es sichtlich Spaß gemacht hat, sich in ihren „etwas anderen" Rollen auszutoben. Robert de Niro als tuntiger Luftpirat und Michelle Pfeiffer als garstiges Hexen-Luder bilden dabei ohne Zweifel die Highlights... abgesehen von der einfach bezaubernden Claire Danes, welche das verwundbare, zarte Sternenkind mehr als eindrucksvoll auf die Leinwand bringt.
Obwohl die Special-Effects - wahrscheinlich auch aus Kostengründen - sicherlich nicht in der Spitzenklasse der modernen Tricktechnik anzusiedeln sind, können diese dennoch faszinieren, wobei hier glücklicherweise kein Effekte-Spektakel zu erwarten ist und mehr Wert auf Charakterzeichnung und Storyline gelegt wurde.
Das tut der Geschichte gut: In sich schlüssig und von vorne bis hinten perfekt konzipiert vergehen die 123 Minuuten wie im Flug. Die Kombination aus Action, Spannung, Humor und Aha-Effekten macht einfach Laune. Hier wurde nicht krampfhaft versucht, auf der Erfolgswelle von „HERR DER Ringe" & Co. mit zu schwimmen - Nein! Vaughn erzählt eine einfache Geschichte und schafft es, die angestaubt wirkende Geschichte durch beeindruckende Schauplätze, mitreißender Musik und einem perfekt agierendem Schauspieler-Ensemble zu einer kleinen Kinoperle zu veredeln ... und das Beste: Wir müssen nicht von der ersten Minute an hoffen oder fürchten, dass bei angemessenem Kassenerfolg weitere Teile einer möglichen Serie verfilmt werden!

Wenngleich der Schluss etwas aufgesetzt wirkt und erwartungsgemäß Hollywood-like schmalz-triefend ausfällt (irgendwie hat mich das Ende sofort an „DRAGONHEART" erinnert) ... der Film berührt und reißt den Zuschauer mit und wenn der Abspann so langsam einsetzt, stellen wir fest, dass wir nur zu gerne Tristan und Yvaine auf ihrer abenteuerlichen Reise noch einmal begleiten würden!

Danke... Matthew Vaughn! Danke für diesen Stern am tristen Fantasy-Himmel und Deinem inszenatorischen Geschick, dass an dieser Stelle eine kleines Genre-Highlight entstanden ist!Ganz zu Schweigen von der Tatsache, dass ich - dem Abspann sei Dank - mittlerweile seit zwei Tagen den „TAKE THAT"-Ohrwurm „Rule The World" vor mich hindudele - Wer hätte das jemals von mir gedacht?!? ;-)

(8,5 / 10)

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