Nachdem Ärzte das Leben seiner Frau nicht retten konnten, kehrt nach einem Unfall der totgeglaubte Dr. Phibes zurück, um sich nach Muster der alttestamentarischen Plagen an der damaligen Ärzteschaft zu rächen.
"Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes" ist einer der Filme, die mich in meiner Kindheit/Jugend schwer beeindruckt haben und auch heute schaue ich mir diesen Streifen immer wieder gerne an, da die Mischung aus Horror und Humor selbst nach über 35 Jahren keine Abnutzungserscheinungen zeigt.
Das Motiv von Dr. Phibes und die Vorgehensweise bei der Todesartwahl werden erst im Verlaufe des Filmes aufgedeckt. Das erste, was man zu Gesicht bekommt, ist der in seinem bizarren Kabinett auf der Orgel spielende Dr. Phibes, der bald mit seiner stummen Begleiterin aufbricht, um sich der ersten (eigentlich ist es die zweite, denn später erfährt man, dass bereits jemand durch Bienenstiche ums Leben kam) Person mittels Fledermäusen zu entledigen. Im weiteren Verlauf des Filmes werden immer wieder Ärzte um die Ecke gebracht, wobei die Tötungen sehr abwechslungsreich in der Reihenfolge und nach Art der biblischen Plagen von Statten gehen.
Doch bei diesem Werk handelt es sich nicht um einen bloßen Horrorschinken, bei dem die Morde im Vordergrund stehen (wobei sie natürlich sehr reizvoll anzusehen sind), sondern es gibt auch viele humorvolle Szenen, wofür hauptsächlich der ermittelnde Inspektor Trout zuständig ist, denn bei seinem Hangeln von Spur zu Spur gibt es immer wieder reichlich zu Lachen und vor allem wenn die Opfer gefunden werden, bekommt man Humor der schwarzen Art geliefert. Höhepunkt ist hierbei sicherlich das Abschrauben des mit einem massiven Einhornkopf Aufgespießten.
Zudem sind die Auftritte von Dr. Phibes und seiner stummen Begleiterin höchst kunstvoll gestaltet. So ist das Kabinett farblich toll gestaltet und augenschmausig eingerichtet. Es gibt dort zum Beispiel eine Orgel, die zugleich als Fahrstuhl ins Kellergeschoss dient, in dem die verstorbene Frau ihre letzte Ruhe fand und eine Kombo bestehend aus mechanischen Figuren gibt beschwingte Musik zum Besten.
Wenns dann zum künftigen Tatort geht, fahren die beiden gerne in einem Wagen durch die Gegend, dessen Fenster das Antlitz einer Person ziert, die Begleiterin trägt verschiedenste schöne Kostüme und fiedelt gerne auf der Geige.
Zusätzlich zu den ausgefeilten Tötungen, die in einem Finale münden, bei dem selbst Jigsaw seinen Hut ziehen würde, hält Dr. Phibes immer wiederkehrende Rituale ab. So wird nach dem Tod einer Person dessen angefertigtes Wachskopfabbild mit dem Bunsenbrenner abgefackelt und gerne mal ein poetisches Loblied auf die verblichene Liebe gehalten. Da der Doc nach seinem Unfall nicht nur entstellt ist und fortan sein Gesicht mit einer menschlichen Maske bedeckt, sondern auch die Stimme verloren hat, kann er nur noch über ein Grammophon sprechen, was ebenfalls zu dem bizarren Eindruck beiträgt.
Zu den Schauspielern ist zu sagen, dass der unvergessliche Vincent Price die Rolle des Dr. Phibes perfekt spielt und wenn ich den Namen des Mimen höre, denke ich zu allererst an diese Figur. Auch die anderen Darsteller liefern gute und glaubwürdige Leistungen ab und Virginia North ist als stumme Helferin ein wahrer Augenschmaus.
Insgesamt ist "Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes" für mich eine perfekte Mischung aus Horror und Humor in beeindruckenden Bildern mit einer sehr stimmigen Atmosphäre und zudem wird eine spannende Geschichte mit abwechslungsreichen Morden erzählt, wobei das ganze von einer sympatischen Bösewicht getragen wird. Selbst heute kann der aus dem Jahre 1971 stammende Film auf ganzer Linie überzeugen und sollte zum Pflichtprogramm des Horrorfilminteressierten gehören.