Immer wieder gern...
Der böse und phantasievolle Dr.Phibes ist noch ein alter Horrorfilmkumpel aus meiner frühesten Jugend und den geb ich auch nicht aus der Hand.
Unnachahmlich die Idee, die zehn Plagen in Morde umzumodeln.
Dazu ein Hauptdarsteller, der aktiv während des Films kein Wort äußern muß, weil er durch eine Kehlkopfvorrichtung sprechen muß. Demzufolge bietet Vincent Price den melancholisch-rachedurstigen Phibes dem Publikum nur durch seine Mimik dar, schlüpft in immer neue Rollen, um einen Arzt nach dem anderen von dieser Welt in die nächste zu befördern, weil er sie für den Tod seiner Frauf verantwortlich macht.
Price hatte einen Riesenspaß an seiner finsteren Tätigkeit und so macht denn auch die abwechslungsreiche Abartigkeit der Mordmethoden den Hauptspaß des Films aus.
Faszinierend diese Pappmache-Musik Hall, in der Phibes mit einer elektronischen Band wie weilend das Phantom der Oper melancholische Werke auf seine Orgel drischt.
Diabolisch die ungeheure Konsequenz der Morde und ihr bildhafter Einfallsreichtum.
Unterhaltsam die humoristische Einschübe des leicht vertrottelten Polizisten Trout, die mit absoluter Genauigkeit stets um wenige Minuten oder Sekunden zu spät kommt, um die Opfer noch zu retten.
Erfreulich auch die Leistung von Joseph Cotten als dem letzten verbliebenen Arzt, der einen professionellen Kontrapunkt zu der comichaften Phibes-Gestalt bietet.
Stets ein Genuß und von einer morbiden Jenseitigkeit in so manchen Szenen, die ihn von dem stark konfektionierten Hammer-Einerlei zu Beginn der 70er positiv abhoben.
Ein Klassiker der alten Schule, wenn er auch nie modernen Drive entwickelt. Ein stiller Killer (8,5/10).