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Der 100ste Leinwandauftritt von Vincent Price - seine Rolle als Dr. Phibes - ist sicherlich eine der besten und bekanntesten Darstellungen des famosen Schauspielers. Gänzlich ohne Sprache (sieht man von den Passagen mit dem Kehlkopfmikrofon ab) kommt er hier aus, allein durch seine Mimik und Ausstrahlung übt er dennoch eine unglaublich intensive Präsenz aus. Die Geschichte des rachsüchtigen Doktors der hier auf Grundlage der 10 alttestamentarischen Pharaonen-Plagen die “Mörder” seiner Frau meuchelt strotzt nur so von Kreativität bei den Morden, dennoch dürften neuzeitliche Filmgucker die auf eine “Effekthascherei” wie bei “Final Destination” aus sind aufgrund der langsamen Erzählweise kaum auf ihre Kosten kommen. Eben Grusel-Kino der alten (englischen) Schule, bei dem der englische schwarze Humor vor allem bei den Dialogen der Polizisten hervorsticht und hervorragend passt ohne den Film auch nur annähernd einen lächerlichen Touch zu geben.

Natürlich sind die Morde neben ihrer Raffinesse auch augenzwinkernd inszeniert: eben kreativ, bis auf wenige Ausnahmen aber kaum blutig. Sicherlich gibt es die ein oder andere gelungene Maske, echte Effekte gibt es aber höchstens bei den tollen Tier-Attacken zu bestaunen; sieht man z.B. bei dem Fledermausangriff von einer sichtbaren Schnur ab ist diese Sequenz “beängstigend” gut gelungen, wenn natürlich heute alles einen nostalgischen Charme versprüht. Auch wenn noch Heuschrecken und anderes Kleintier zu Tragen kommt - als Tier-Horror kann man den Film aber kaum bezeichnen, das Rachemotiv des Doktors steht vielmehr im Vordergrund.

Die Hintergrundgeschichte wird einem nach und nach offenbart, tut sich zwischen der Polizeiarbeit und den Morden auf; leider fehlt noch ein Tick Substanz und Hintergrund - man möchte schon gerne mehr erfahren, aber vielleicht ist das auch hier eine Stärke des Films: dieses “Nicht-Wissen“. Inszenatorisch sehr gelungen sind die teils surreal anmutenden Kulissen, viel spielt sich in einem großen Saal des Anwesens von Dr. Phibes ab - in monochrome Farben getaucht mit mechanischem Orchester ausstaffiert kommt eine sehr bizarre Atmosphäre auf; wenn der Doc dann noch im schwarzen Umhang verhüllt wild auf seiner Orgel spielt oder mit einem Bunsenbrenner aus Wachs geformte Büsten seiner Opfer schmilzt kann man schon von einer Form von “Kunst” reden, ein Aspekt der in dem thematisch ähnlich gelagerten “Theater des Grauens” leider etwas fehlt. Auch einen weiteren Vergleich zu ziehen: es gibt auch hier eine Assistentin; über deren Herkunft und Motivation gibt es im Gegensatz zu “Theater des Grauens” aber leider keine Aussagen.

Trotz dieser kleinen Mängel darf “Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes” zu den wichtigsten britischen Horror-Filmen gezählt werden! (8,5)

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