"Beaufort" erzählt die Geschichte einiger junger israelischer Soldaten, die in der alten Festung Beaufort auf einem Berg mitten im Libanon stationiert sind. Umgeben von Feinden, immer wieder Rakentenangrifen ausgesetzt harrt die Truppe um den ebenfalls sehr jungen Kommandanten Liraz aus.
Die eigentliche Handlung setzt mit der Ankunft eines Sprengstoffexperten ein. Da die für den Nachschub wichtige Strasse vermint zu sein scheint, soll dieser die heimtückischen Sprengfallen entschärfen. Als dieser dabei ums Leben kommt bekommt das bisher gezeigte Leben in Beaufort erste Risse. Ein Raketenangriff bei dem ein weiterer Kamerad das Leben verliert und Liraz` Unfähigkeit seinen verletzten, besten Freund aus dem Schußfeld der Raketen zu retten treiben die Unruhe unter den Soldaten fast auf die Spitze. Als dann erste Gerüchte über einen Abzug aus Beaufort aufkommen stellt sich für alle die Frage nach dem Sinn des Haltens dieses Postens und vor allem wofür die Freunde und Kameraden eigentlich gestorben sind.
Ist schon interessant, auf welche Weise man an interessante Filme kommt. Da sitze ich während meines letzten Urlaubs abends in Bangkok in `ner Bar und wie immer kommt alle Nase lang ein fliegender Händler vorbei um Uhren, Blumen, Parfum oder auch DVD`s zu verkaufen. Da ich schon seit drei Tagen keinen Film mehr gesehen hatte litt ich schon fast an Entzugserscheinungen. Gottseidank hatte ich diesmal meinen tragbaren DVD-Player im Gepäck und entschloß mich daher zum Kauf einiger Disks. Nach Durchsicht der ungefähr 150 Titel, die der Händler mit sich führte entschied ich mich für den Kauf von "Beaufort" und "Planet Terror". Nach dem üblichen Handeln bekam ich beide zusammen für 150 Baht, also ungefähr für 3,20 Euro und trollte mich kurz danach Richtung Hotel um meiner Sucht zu fröhnen.
Das Filme in Thailand immer in der Orginalsprache mit Thai-Untertiteln laufen wusste ich bereits aus diversen Kinobesuchen dort, dummerweise war mir beim Kauf aber nicht bewusst, daß es sich im Falle von "Beaufort" um einen israelischen Film handelte. Also war hier sprachlich hebräisch angesagt, wessen ich aber beim besten Willen nicht mächtig bin. Im Zusammenhang mit den gottseidank vorhandenen englischen Untertiteln eröffnete sich mir aber auch etwas mehr Tiefe den Film betreffend.
Eine der grössten Stärken von "Beaufort" sind nämlich die größtenteil ruhig geführten Gespräche der Soldaten untereinander. Hier gibt es sehr wenige der aus ähnlich gelagerten US-Produktionen bekannten Klischeedialoge. Vielmehr wirkt hier alles sehr natürlich und menschlich.
Regie und Drehbuch scheint es wichtig gewesen zu sein nicht auf plakative Action zu setzen, sondern auf die Darstellung von menschlichen Schicksalen vor dem Hintergund einer eigentlich unsinnigen Aktion und der damit verbundenen immensen psychischen Belastung.
Vor allem die menschlichen Seiten der einzelnen Soldaten kommen durch die vielen Gespräche untereinander sehr gut zur Geltung!
Die wenig vorkommende Action macht stehts Sinn und ist in keinster Weise vordergründig eingesetzt.
Gesichtlose Raketenangriffe, die immer wieder von einer monotonen Stimme begleitet, einen Angriff bzw. Einschlag melden sind zwar an der Tagesordnung, bieten aber keine wirklichen Schau-Effekte, dafür verstärken sie eindeutig ein gewisses Gefühl des ausgeliefert-seins der Situation gegenüber.
Die besten Szenen sind aber das bereits erwähnte Interview des Vaters im TV und das Telefonat eines der Soldaten mit seiner Mutter nach der Rückkehr nach Israel.
Eigentlich bietet "Beaufort" nichts wirklich neues von der Antikriegs-Film-Front. Und trotzdem hat es der Streifen irgendwie geschafft mich über die ganze Spielzeit mehr zu fesseln und emotional zu berühren als z.B. "Platoon", "Apocalypse Now" und wie sie alle heissen zusammen.
Fazit: Wer auf Antikriegsfilme steht, die etwas tiefer gehen und nicht von vordergründiger Action leben ist hier absolut richtig. Ob dieser sehenswerte Streifen jemals das Licht dt. Lichtspielhäuser erblickt ist allerdings mehr als fraglich. vielleicht gibt`s für mich ja ein Wiedersehen in der Videothek oder im TV.