Review

"Silent Justice" sieht mehr nach einer TV-Produktion aus und trägt seine FSK 18 Freigabe auch nur wegen der brisanten Thematik. Selbstjustiz wird ein Tabuthema in der Filmwelt bleiben und noch viel schlimmer ist es, wenn ein Cop ohne jegliches Motiv nicht nur Verbrecher, sondern auch unschuldige Zivilisten hinrichtet.
Schon viele Opfer gehen auf das Konto des Cops Thomas Carruth (Richard Tyson), jedoch gelingt es niemandem ihm etwas nachzuweisen. Auch der Anwalt J.B. Thornton (Steven Owsley) leitete schon mal ein Verfahren gegen Carruth ein, scheiterte aber kläglich. Doch die angehende Anwältin Renee Alexander (Michelle Stafford) kann ihn überreden erneut gegen Carruth zu ermitteln. Doch jegliche Beweise scheinen sich in Luft aufzulösen, potentielle Zeugen sterben auf mysteriöse Weise und auch Richter Mancini (Robert Vaughn) scheint kein Interesse daran zu haben, Carruth hinter Schloss und Riegel zu bringen. Doch richtig brenzlig wird die Situation, als Carruth plötzlich Renees kleine Tochter kidnappt.

Ein wenig unglaubwürdig ist die Chose schon, denn bei so vielen Todesfällen hätte man Carruth schon längst aus dem Verkehr gezogen, trotz einiger Hintermänner die in der Stadt etwas zu melden haben. Allgemein kommt die Polizei hier nicht gut weg, denn auch Carruth Partner sind mit den Schandtaten immer einverstanden und ohne mit der Wimper zu zucken werden lästige Zeugen von der Brücke geschmissen und im Fluss versenkt. Man kann Carruth zumindest im Auftakt einigermaßen verstehen, wenn er die drei Dealer tötet, die zuvor seinen Partner ermordeten. Doch zwei Jahre später ist daraus ein richtiges System geworden, so werden Zeugen erpresst nicht gegen den Täter auszusagen, damit dieser freigelassen wird. Kaum in Freiheit wird er von Carruth ermordet. Dem will Renee ein Ende machen, doch erst muss sie den versoffenen J.B. dazu überreden. Der ist nämlich als Anwalt schon mal zu weit gegangen, was zu der Ermordung seiner Familie führte. In Renee hat er nun auch seine zukünftige Flamme gefunden und deren Tochter ist nur dazu da, um gegen Ende entführt zu werden. Leider mangelt es "Silent Justice" durchgehend an Schauwerten, denn die Ermittlungen von J.B. und Renee sind nicht sonderlich interessant.

Kaum hat man eine Spur, führt diese ins Nichts, kaum hat man einen Zeugen wird dieser ermordet. Und im Endeffekt offenbart auch "Silent Justice" nur einen Weg, nämlich sich über jegliche Gesetze hinwegzusetzen. Aber außer dem winzigen Shootout zu Beginn und ein paar Morden passiert so gut wie nichts. Erwartungsgemäß nimmt das Erzähltempo im letzten Drittel etwas zu, wenn sich J.B. eine kleine Prügelei mit Carruth liefert und man Renees kleine Tochter retten muss. Natürlich werden auch ein paar Hintermänner enttarnt, die Carruths brutales Vorgehen unterstützen, wo man teilweise leider nicht mal weiß warum. Man nehme den Geschäftsmann Gib Sterling (Brandon Smith), dessen Verbindung zu Carruth etwas schleierhaft ist.
Doch immerhin machen die Darsteller ihre Sache ordentlich, Richard Tyson (Kindergarten Cop, Plane Dead) mimt den mordenden Cop auf jeden Fall glaubwürdig, während Steven Owsley (Drehbuchautor) und Michelle Stafford (Vampires Anonymous, 3 Days Gone) ein brauchbares Ermittlerpaar abgeben. Als Richter Mancini tritt Robert Vaughn in einer Nebenrolle auf.

Eher auf TV-Niveau, aber dank der guten Darsteller rettet sich "Silent Justice" in den Durchschnittsbereich. Die Story ist nämlich nicht gerade originell, es mangelt an Schauwerten und Spannung. Dennoch reicht es für solide Unterhaltung, obwohl gerade die Ermittlungen von J.B. und Renee schon sehr zäh ausfallen.

Details
Ähnliche Filme