Review

Zum wievielten Male muß eigentlich der Klassiker von Alexandre Dumas noch für eine Verfilmung herhalten???
Na ja, da die Story wohl mittlerweile wohl jeder kennt, wurde sie einfach ein wenig ummodelliert, damit man auch noch behaupten kann, etwas neues erzählt zu haben.
Man stutzt dann einfach die drei Musketiere Athos, Aramis und Porthos zusammen und läßt ihnen nur noch die nötigsten Auftritte, D'artagnan bekommt jetzt persönliche Gründe, um ein wenig in der Gegend rumzufechten, eliminiert die Liebsbeziehung der Königen zum Herzog von Buckingham, läßt Constance, die hier aber nicht mehr Constance heißt, überleben und serviert uns Tim Roth als bösen Bösewicht, der zwar eine Augenklappe trägt, sich aber jetzt Febre nennt, und nicht mehr Rochefort!!!

Warum sollte man dann Interesse für diesen Film aufbringen?
Tja, ich beantworte es mit einer Gegenfrage: Wann hat man schon mal Martial-Arts in einem Mantel-und Degen-Film gesehen?
Seit Matrix, spätestens aber Crouching Tiger,Hidden Dragon, gilt es als Hip, Kung-Fu möglichst oft einzusetzen oder zumindest von Personen durchführen zu lassen, die offensichtlich bis dahin keine Ahnung davon hatten! Warum dann also nicht in Frankreich, wo noch nicht mal die Nationalkampfsportart Savate erfunden wurde.
Vwerantwortlich für die Choreographie zeichnet sich sich Xin Xin Xiong, der Sich schon durch so manchen KungFuHammer (Tsui Harks "The Blade" z.B.) kämpfte und sogar schon von Van Damme ("Double Team") und Dennis Rodman (!) ("Simon Sez") aufs Maul bekam!
Mit diesem Könner erwartete ich zumindest ein Stuntfeuerwerk, welches aber dann um einiges unspektakulärer ausfiel als es zu erwarten gewesen wäre! Abgesehn vom ersten Kampf und vom Finale (in welchem sehr ausführlich "Once Upon a time in China" zitiert wird) sehen die Fechtereien nicht gerade sensationel aus, und auch das sog. Wire-Work wurde nicht ausgereizt.
Das Problem liegt daran, das der komplette Film, alt und neu versucht zu mischen, dabei nicht konsequent genug vorgeht!
Die Kostüme und Kulissen sind schön anzusehn, der Score von David Arnold streckenweise herrlich altmodisch, so daß der Film auch so mit ein paar Längen zumindest unterhaltsam geraten hätte können, auch wenn Puristen aufgrund der oben genannten Veränderungen wahrscheinlich in den nächsten Fechtverein rennen, um Drehbuchautor Gene Quintano anschleißend ein Auge auszustechen!
Dann kommen aber die Kampfszenen, die dann nicht nur andeutungsweise vom HongKong-Kino beeinflußt werden sollen, sondern komplett den Gesetzen der Schwerkraft hätten trotzen müssen! Ein Kick hier, ein Schlag da, ein Salto dort und schon wären alt und neu interessant verbunden worden!
Peter Hyams hatte aber wohl mehr Interesse an einer visuell aufgemotzten Aufbereitung. Wie in vielen anderen seiner Werke ist es meißt dunkel und grau, helle Farben werden meißt vermieden. Auch gedämpftes Licht kommt oft zum Einsatz, was aber hier wohl einen anderen Zweck hatte, besonders in den Kampfszenen: die Kämpfer tragen meißt ihre Hütte und diese verdecken ihr Gesicht, welche durch die Dunkelheit endgültig nicht mehr zu sehen sind. Tja, Stuntman sein bedeutet halt immer noch anonym zu bleiben!
Über die Darsteller schweige ich mich aus, den außer Tim Roth, der hier zum wiederholten Mal den Schurken gibt, überzeugt keiner des interntional zusammengewürflten Ensembles (Catherine Deneuve, Mena Suvari, Stephen Rea) in dieser amerikanisch-französisch-deutschen Co-Produktion. (Stefan Jürgens spielt auch mit, aber leider wissen nur noch die wenigsten wer das ist!!)

Fazit: Visuell überzeugende Auftragsarbeit von Peter Hyams, der vom Drehbuch im Stich gelassen wurde und dem es leider nicht gelang, seine Fight-Choreographen zur Höchstform zu motivieren.

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