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Die junge Sängerin Betty bekommt die Chance ihres Lebens: Sie darf die Lady Macbeth in einer modernen Inszenierung singen. Doch die reine Freude ist das nicht: Einmal traut sie sich die Hauptrolle nicht so recht zu,  dann ist die Aufführung selber schon sehr eigen, und zum anderen wird sie von irgendjemandem Unheimlichen gestalkt. Oder anders ausgedrückt: In ihrem Umfeld gibt es plötzlich eine Menge Leichen, und sie scheint das Zentrum eines irrwitzigen Mordkarussells zu sein, dem jeder ihrer Bekannten oder Kollegen zum Opfer fällt.

Genauso wie der Film ein Hybrid zwischen Giallo und Horror ist, genauso bin ich hin- und hergerissen zwischen Wonne und Desinteresse. OPERA bietet Kamerafahrten die im Kino wahrscheinlich das Nonplusultra sein dürften, und selbst auf der kleinen Glotze immer noch für kleine spitze Schreie der Entzückung sorgen. OPERA bietet ein Ambiente das sich geradezu anbiedert in Bezug auf gotisch-plüschige Gruseleien. Und OPERA bietet eine durch und durch verderbte und kranke Atmosphäre, in der jeder jedes anderen Wolf zu sein scheint und niemand, aber auch absolut niemand, nicht mindestens ein paar Leichen im Schrank versteckt zu haben scheint.
Auf der anderen Seite fehlt mir irgendwie das fesselnde Moment, dasjenige Etwas in der Handlung, welches mich an den Fernseher bindet und mit fiebrigen Augen zum Apologeten der Mörderhatz macht. Irgendwie, da ist das Wort schon wieder, fehlt mir die Leidenschaft, die, um im Umfeld zu bleiben, DAS PHANTOM DER OPER elf Jahre später auszeichnen wird. Anders ausgedrückt: Wenn mich jemand fragt welche Szene mir nicht so recht gefallen hat, dann wüsste ich keine. Und wenn mich jemand fragt welche Szene besonders im Gedächtnis geblieben ist, dann würde ich wahrscheinlich ebenfalls nichts sagen können. Oder gleich sagen „Der ganze Film“ …
Vielleicht war ich einfach nicht in Stimmung. Wahrscheinlich ist aber, dass OPERA seine Geheimnisse erst bei mehrmaliger Sichtung offenbart, und bis dahin ein verborgener Rohdiamant bleibt, dessen Feinschliff ich noch nicht zu erkennen mag. Wie so oft: Der Fehler sitzt auf dieser Seite des Bildschirms.

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