Als eine junge Opernsängerin für eine verletzte Diva einspringt und so die Hauptrolle in "Macbeth" bekommt, geschehen in ihrem Umfeld Morde, mit denen der maskierte Killer die Sängerin quält und für "Terror in der Oper" sorgt.
Dario Argento gilt als großer Fan des schwarz/weiß Klassikers "Das Phantom der Oper" aus dem Jahre 1925 und so war es nur eine Frage der Zeit bis es den italienischen Regisseur zum Dreh eines Filmes zog, der in der Opernwelt spielt.
Und so beginnt "Terror in der Oper" dann auch mit einer Einstellung, die einen Opernsaal zeigt und zwar spiegelt sich dieser im Auge eines Raben wider, welcher die Proben zu Macbeth beobachtet, sehr zum Widerwillen der Operndiva, die genervt den Saal verlässt und prompt vor ein Auto läuft, sich das Bein bricht und so der Ersatzfrau Betty die Chance gibt, sich auf der Bühne zu bewähren, was sie auch macht. Doch Bettys Freude ist nur von kurzer Dauer, denn ein maskierter Unhold tötet Menschen in ihrem Umfeld, wobei er die Sängerin manchmal gezielt die Taten mitansehen lässt und auch ihr eigenes Leben ist in Gefahr.
Zugegeben die Story ist nicht besonders reichhaltig, es gibt auch einige unnötige Längen in Form von überflüssigen Dialogen und Schwächen bei den Verhaltensweisen der Figuren z.B. die unnachvollziehbaren Reaktionen von Betty nach den Morden an engen Bekannten und die Täterauflösung mit ungewöhnlichem Finale in den Schweizer Bergen ist eher mittelprächtig, doch Dario Argento schafft es durch ein hohes Maß an künstlerischer Inszenierungskunst diese Schwächen auszugleichen.
Besonders positiv sticht die Kameraarbeit hervor, denn es gibt interessante Einstellungen und Fahrten zu Hauf. Dies zeigt sich gleich zu Beginn mit der bereits erwähnten Spiegelung des Opernsaals im Rabenauge und führt weiter über lange Kamerafahrten ohne Schnitt und doppelten Boden, bei denen man mal aus Sicht der Operndiva den Saal verlässt oder als Rabe über dem Publikum kreist, einen Blick in das Hirn des Mörders wirft und traumatisiert durch Gänge und über Wendeltreppen gleitet, aus den Augen der Hauptfigur einen Mord beobachtet oder verschwommen wegen der Einnahme von Augentropfen auf das Geschehen schaut oder wenn der Kameramann sein Arbeitsgerät einfach mal durch Räume oder über Gebäude schweifen lässt.
Bei der Ausarbeitung der Morde zeigt Argento in gewohnter Manier ebenfalls seinen Drang zum Extravaganten. So gibt es hier einige Einfälle wie die Idee mit den unter die Augenlider der gefesselten Betty geklebten Nadeln, was dazu führt, dass diese den Mord an ihrem Freund und an der Kostümdame mit ansehen muss, das mit Fingern und Schere Herumpuhlen im Maul einer gerade Ermordeten, da diese ein für den Killer wichtiges Kettchen verschluckte, der zeitlupige Schuss durch den Türspion, das Auge und den Kopf einer Protagonistin in das dahinter stehende Telefon oder der Augenverspeisungsversuch eines Raben.
Während die meiste Zeit des Filmes passenderweise Opernmusik zu vernehmen ist, hat sich Argento beim Großteil der Mordszenen für die Untermalung durch Heavy Metal entschieden wie er es ja auch schon bei "Phenomena" getan hat, wobei dies bei den meisten Kritikern auf wenig Gegenliebe stieß, in meinen Augen bzw. Ohren jedoch durchaus wirkungsvoll ist.
Insgesamt ist "Terror in der Oper" inhaltlich zwar nicht der große Wurf, doch die starke Umsetzung überzeugt auf ganzer Linie und sorgt dafür, dass einem nach dem Anschauen des Filmes viele Szenen nicht mehr so schnell aus dem Kopf gehen.