Ich übertreibe wohl nicht, wenn ich behaupte, das Dario Argento über Jahrzehnte hinweg dem Horrorfilm in Europa mit seinen Meisterwerken, wie "Profondo Rosso" "Inferno"
und wie sie noch heissen, stetig neue Impulse gab. Wahrscheinlich war es auch er, der dieses Genre mit seiner Genialität über Jahre hinweg dominierte. Auf Opera war seine Fangemeinde so gespannt, wie selten zuvor und einige sahen schon einen weiteren Meilenstein seines filmischen Schaffens. Hierzulande reichte es allerdings nur zu einer Videopremiere, die sich der Vertrieb hätte schenken können, denn zum einen war der Film vorweg schon um etliche Handlngssequenzen erleichtert worden, bevor ihm dann die FSK mit zusätzlichen Schnittauflagen bei den Goreeffekten, den endgültigen Todesstoss verpasste. Anstatt "Terror In Der Oper" wurde "Terror Der Zensur"!
Um Argento's Werk vollständig zu geniessen, mußte man sich eine Zeitlang mit dem Tape aus Italien begnügen.
Alles in allem bot sich beim betrachten dessen, eine opulent und prachtvolle Inszenierung, die jedoch über etliche Schwächen des Films in der ersten Euphorie hinwegtäuschte. Im Grunde genommen ist ´"Opera" zu aufgeblasen, zu schleppend und das Ende wirkt langgezogen und aufgesetzt. Am meisten enttäuscht aber der Part des Bösewichts, dem Argento in seinen Vorgängern immer eine besondere Gewichtung zuteil werden ließ. In "Opera" geht dieser sang und klanglos unter und ein Finale Furioso findet praktisch nicht statt. Als Fan des Meisters (ich zähl mich dazu) ist man geneigt , gewisse Schwächen zu ignorieren, schliesslich ist es ja Argento und da zählt auch ein gewisser Bonus, der eben über manches hinwegsehen lässt. Aber dieser Bonus hat der Meister mit "Opera" auch aufgebraucht . Für ihn peresönlich dürfte dieser vorerst letzte große Giallo eine echte Zäsur gewesen sein.