Viele Horrorfilme mit Vogelscheuchen gibt es nun nicht gerade, neben Paratrooper ist vielleicht noch Night of the Scarecrow zu erwähnen, auch eine Geschichten aus der Gruft Episode ist im Zusammenhang interessant. Unübertroffen was die Intensität anbelangt dürfte jedoch Die Rache des Gelynchten sein; aber mehr Thriller denn wirklicher Horror. Der hier der Kritik zugrunde liegende Film mag zwar bisweilen ähnlich spannend wie letzt genannterer sein, durch die Einbindung einer Vielzahl herber Bluteffekte und der deutlich mehr in Vordergrund stehenden Horrorelementen zielt er doch weitaus mehr aufs Zielpublikum ab.
Die Geschichte ist allerdings ziemlich banal und oberflächlich, mehrere Gangster haben eine Bank überfallen und samt Geiseln in einem Flugzeug getürmt. Als einer von ihnen in einem Moment geschaffener Verwirrung mit der Beute aus dem Flugzeug hüpft, hechten ihm die anderen hinterher um ihm das Geld wieder abzunehmen. Doch dieses ist irgendwo in einem riesigen Kornfeld gelandet, welches von blutrünstigen Vogelscheuchen belagert ist…
Das Budget war nicht sonderlich hoch, es zeigt sich unter anderem an den räumlich einfach gehaltenen Standorten wie dem Kornfeld und der spartanisch eingerichteten Farm. Ebenso ist der Effekt wo aus dem Flugzeug eine Granate fällt und explodiert klar als altbackene Computeranimation zu erkennen. Wohin das Geld floss wird im späteren Verlauf der immer spannender werdenden Hatz klar. Wie sollte es auch anders sein, nämlich in die Effekte und Masken. Insbesondere die Verkleidungen und Masken der Vogelscheuchen sind ziemlich gelungen und tragen so zu einem Großteil ihres beklemmenden Wirkens bei. Doch tauchen sie erst im späteren Verlauf auf, sind aber durch immer wieder eingeschobene Bilder, an denen sie - noch ruhig, aber bewegt - an ihren Kreuzen im Kornfeld hängen, präsent.
Das mag zwar für den Verlauf des Filmes nicht sonderlich interessant sein, da er sich doch bis zur Hälfte ziemlich zieht und man stellenweise inständig hofft das diese nun endlich herunter steigen, doch wird so zumindest die Atmosphäre aufrecht erhalten. Interessanterweise ist das schmale Budget kaschierende Stilmittel Dunkelheit letztendlich eine klare Bereicherung für Spannungsaufbau und Atmosphäre, leider schwinden die Kameraeinstellungen durch die Nachtsichtgeräte, die letztendlich ebenfalls sehr zum gelingen der Dichte beitrugen, im Verlaufe immer mehr. Ebenso ist auch der ständige Funkverkehr der Gauner - als sie durch das Feld irren - irgendwann nicht mehr so wirkungsvoll, der Zeitpunkt des Beisammenseins Überleitung zur blutigen Dezimierung der oberflächlichen Charaktere. Zwar sind die Darsteller solide, doch wirkliche Rollen findet man nicht.
Daher sind deren Tode einem mehr oder weniger egal - sind eh böse Gangster. Egal scheint es auch den Vogelscheuchen zu sein wer denn nun ihr Feld durchquert, ob guter oder böser Mensch, drangekriegt werden sie fast alle. Warum nun getötet wird, dies wird im Verlauf nicht geklärt, das Foto der scheinbaren Besitzer im Farmhaus gibt Raum für Interpretationen. Auch manche Gewalttat findet im Kopf statt, nicht immer wird draufgehalten. Die zu sehenden Szenen sind doch schon relativ derbe, Menschen werden mit Geld ausgestopft, mit landwirtschaftlichen Geräten malträtiert und wenn die Opfer dann noch als besessene Zombies zurückkehren, dann ist der Bodycount für die der trotz geringen Anzahl agierender Akteure noch passabel und man kann sich sicher sein das einem noch die ein oder andere Überraschung erwartet.
Interessant, weil abseits des üblichen Horrorallerleis, doch leider wiegen sich Licht- und Schattenseiten in den beiden Filmhälften auf, so das Paratrooper letztlich hinter den Erwartungen zurück bleibt. Freunde von atmosphärisch dichter Horrorkost die etwas Zeit mitbringen werden nicht enttäuscht, sollten sich aber bewusst sein das zumindest in der gesehenen deutschen DVD Fassung die wieder eingefügten Szenen vom sonstigen Bild abfallen und dadurch leider die Stimmung etwas darunter leidet.