Wenig zwingend und auch kaum zum erneuten Anschauen geeignet, bleibt nach der staubtrockenen Sichtung von „Die unerbittlichen Fünf“ nicht viel hängen. Regisseur Aldo Florio („Hochkarätiger Einsatz“, „Knie nieder und friß Staub“), dessen Karriere ohnehin nie richtig in Erscheinung trat, setzt die reißerische Geschichte trotz sehr eigener Erzählstruktur dafür einfach zu fad um.
Denn der schon mal viel zu ausführliche Prolog ist lediglich damit beschäftigt einen vorbereiteten, standesgemäßen Konflikt zwischen Gut und Böse voran und auf die Spitze zu treiben, bis es zwischen dem gutherzigen Großgrundbesitzer Jim Latimore und den drei Gonzalez-Brüder knallt. Den beide haben so ihre unterschiedlichen Ansichten, was den Umgang mit den Untergebenen angeht.
Jim, humanistisch fortschrittlich, lässt ohne Peitsche ackern und gibt anstatt eines Hungerlohns großzügig von der erwirtschafteten Ernte an die Bauern zurück, während die Gonzalez-Brüder lieber der althergebrachten Tradition folgen und die geschundenen Untertanen ihrerseits mit Strafen beackern, um den letzten Schweiß aus ihren Pore zu kitzeln.. Irgendwann ist ihnen der menschliche Jim schließlich ein zu großer Dorn im Auge und als der sich nicht einmal provozieren lassen will, schicken sie ihm kurzerhand eine Mörderbande auf den Hals, die das Nötige besorgt.
Die anschließende Vergewaltigung seiner Frau Rosaria (Mónica Randall), übrigens vom Clan der Gonzalez, bleibt in Folge jedoch die einzige drastische Ausnahme, denn sonst bleibt „Die unerbittlichen Fünf“ seines gediegenen Tempos treu. Das wird leider besonders mit dem Eintreffen der Titelgeber, eine Gruppe Revolverhelden, deutlich, die als Jims Freunde von einst sich schuldig an seinem Tod fühlen, weil sie nicht an seiner Seite waren, als er sie brauchte und nun zumindest die vertriebene Rosaria zurück in ihre Heimat bringen wollen, wo ihr Sohn von den Gonzalez als einer der ihren erzogen wird – mit wenig Erfolg.
Bis auf den charismatischen Guy Madison („Die Satansbrut des Colonel Blake“, „Bleigewitter“), der sich fix als Führer der verschworenen Gruppe herauskristallisiert und als einziger Eindruck macht, fehlen den Rächern aber die Typen mit eigenen Charakteren und kernigem Background. Was sich hier den mexikanischen Diktatoren entgegenstellt, verbleibt in gewöhnlichen Haltungen, wo dran auch die lang gezogene Vorstellung aller nichts abändert. Denn die Zusammenkunft des Gespanns zieht in einem Saloon noch Probleme nach sich, woraus man als Zuschauer aber auch wenig Neues ableiten kann.
Sobald man aber wieder vereint ist und Rosaria eingeweiht ist, sie aus ihrem elenden Dasein befreit und sich auf den Weg gen Rio Bravo macht, um in Mexiko die Dinge ins rechte Lot zu rücken, biegt der Film schon auf die Zielgerade ein, obwohl die Prämisse eigentlich jetzt erst geordnet worden ist und ins Rollen gebracht wird. Spätestens hier wirkt die Chose dann ein narrativ wenig ausgereift.
Einfalt wird dann natürlich auch fürs Schlussdrittel noch einmal groß geschrieben. Sei es Florios Inszenierung oder der konventionell erdachte Ablauf, nachdem die Unerbittlichen inklusive Rosaria mitten in der Wüste in eine Falle tappen, sich aus der jedoch geschickt herauswinden und schnurstracks die Gonzalez-Brüder aufsuchen. Die Auftritte des quäkenden Nachwuchses gereichen dabei jedes Mal zu mittelschweren Schmerzen, ist das plärrende Blag doch von besonders herziger Natur.
Zum Schluss wird im mexikanischen Kaff in Gassen, Häusern und auch offener Straße eben duelliert, natürlich mit einer schwach schießenden Überzahl von Sombrero-Trägern. Aufgeregte Shootouts um Leben und Tod sehen aber eigentlich emotioneller und packender aus, auch wenn Guy Madisons Abschlussmanöver in seiner sichtlich genießerischen Art und Weise schlussendlich noch mal den einzigen Akzent setzt.
Trotzdem fühlt sich das Gesamtbild an, als hätte der Genrefan das alles schon mal irgendwo gesehen, als dass es hier auch nur einmal zur Verzückung reichen würde. Der Italowestern war noch nicht ganz so ausgeprägt, hatte seine Schularbeiten aber schon gemacht, weswegen dieser insgesamt sehr zahme Beitrag ein unwichtiger ist. Denn von einer zynischen Einstellung, markanten Charakteren bis hin zu einer wirklich pessimistischen Grundierung, die irgendwo greift, fehlt es „Die unerbittlichen Fünf“ an zu vielen Dingen. Er verblasst deswegen auch sehr schnell wieder.
Fazit:
Allenfalls kompletthalber kann man sich „Die unerbittlichen Fünf“ noch gefallen lassen, denn abseits des routinierten Guy Madison bleibt es eine farblose Ansammlung bekannter Genreversatzstücke ohne eigene Akzente und dafür umso mehr Standards. Ich kann nicht sagen, dass ich mich völlig gelangweilt habe, doch aufregend, mitreißend und einladend ist dieser Italowestern auch nicht unbedingt.