Review

Bruce Lee spricht mich nicht an…14.12.2008

Ich muß es zugeben – ich mag keine Eastern. Das liegt vor allem daran, daß mich generell Filme, die vor 1980 gedreht wurden, nicht mehr zu fesseln wissen. Zuviel hat sich seither in allen Bereichen der Filmkunst getan, zu sehr ist man daran gewöhnt, packende Kämpfe zu sehen statt störendem Schnickschnack, und gerade die Zeit der Siebziger habe ich zum noch nie als filmhistorisch lohnend empfunden. Doch irgendwann muß auch diese Hürde fallen, also habe ich Bruce Lee und seinem bekanntesten und wohl auch westlichsten Film eine Chance gegeben. Aber was soll ich sagen – Bruce Lee schafft es einfach nicht. Sicher ist sein früher Tod für den Fan im besonderen schade, aber auch weitere Filme des „Meisters“ hätten es bei mir nicht leicht gehabt. Man mag mich dafür hart anfeinden, aber selbst das vermeintlich dramatische Finale fand ich nur lächerlich, zäh und unspektakulär.

Der Film ist quasi als Vorläufer von „Bloodsport“ und Konsorten zu sehen. Direkt aus dem Shaolinkloster wird Kampfmeister Lee von einem dubiosen Agenten rekrutiert. Der Einsatz: Beweise für die verbrecherischen Umtriebe eines Millionärs namens Han zu beschaffen. Dieser lebt nicht nur auf einer Insel, stellt Drogen her und handelt damit, nein, auf der Insel versklavt er auch Frauen und hat zudem sowohl Lees Schwester auf dem Gewissen als auch das Shaolinkloster entehrt, wo auch Han dereinst zu Kampfkunst kam. All dies sind gute Gründe, um dem Schurken das Handwerk zu legen, also wird sich aufgemacht zur Insel, denn dort findet wie alle Jahre ein Kampfturnier statt. Und während Lee den Tod der Schwester alsbald rächen kann, dauert es ein Weilchen, bis er Han das künstliche Händchen endgültig abnehmen kann. Ach ja, und John Saxon ist als ebenfalls verdeckt agierender Ermittler auch dabei.

Und auch ein Schwarzer mit Afrofrisur, schrille Musik, fieses Orange, eklige Kostüme, halbnackte Frauen und Bolo Yeung dürfen in diesem bunten Zirkus mittun. Das alles ist zwar damals wohl ganz arg toll gewesen, lockt heute indes keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Es gibt viel zu wenig Kämpfe, und wenn, dann sind die auch gleich vorbei, die Gegner Lee einfach nicht gewachsen. Auch ist es kein kluger Schachzug, die persönliche Rache gleich mal abzuhaken, denn danach passiert lange Zeit erst einmal nicht viel. Und das allseits gelobte Finale kann bei mir auch nicht punkten, denn man sieht die zwei Kontrahenten nur minutenlang in einem verspiegelten Raum umeinander herum schleichen. So darf ich auch hier konstatieren, daß Herr Lee sicherlich ein großartiger Kampfsportler war, seine Filme aber tatsächlich nicht meinen Geschmack treffen. Ich mag lieber Li als Lee…5/10.

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