Eine Neuverfilmung der Vorlage "Das Versprechen" von Friedrich Dürrenmatt, hierzulande bekannt als der TV-Klassiker ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG. Sean Penn ist ja nun eigentlich nicht der schlechteste Regisseur, aber was soll das denn?
Der Film ist kurz und knapp gesagt: Kokolores!
Als deutscher Zuschauer vergleicht man den Film natürlich automatisch mit der deutschen Verfilmung der 50er (die 90er-Version sollte man schnell abhaken), welche sehr stimmungsvoll und unheimlich daherkommt. Nicht zuletzt der geniale Gerd Fröbe gab dem Mörder eine äusserliche und psychologische Statur, dass man sich eine Verbesserung gar nicht vorstellen kann. Selbst der stoische und ungelenke Heinz Rühmann konnte einen zumindest bewegen.
Tja, und nun Jack Nicholson. Er macht seine Sache gut und ist auch das einzig positive an diesem Haufen Gülle. Aber dann Drehbuch, Inszenierung und Soundtrack. Das Drehbuch ist oberflächlich und kitschig, vieles bleibt Behauptung, weniges ist nachvollziehbar und die Dialoge haben das Niveau einer Vorabendsoap. Die Inszenierung versucht sich ätherisch und geheimnisvoll zu geben. Ständig schwebt eine Kamera über schneeverschneite, bergige Landschaften mit „melancholischen“ Schwalben im Vordergrund, ohne dass dies durch Drehbuch oder Dramaturgie IRGENDEINEN Sinn ergeben würde.
Dazu dann noch die grässliche Mucke vom ultraschlechten Hans Zimmer, der leider noch nie ein Feeling für Melodien aufwies und immer nur atmosphärische Scores mit viel Synthie-Soße hingelegt hat. Klauen tut er aber, wie ein Rabe. Gladiator klingt nicht nur wie der Meister himself: Richard Wagner. Nein er hat ganze Melodiebögen im Bereich der Schlacht im Circus Maximus 1 : 1 kopiert. Zimmers einziger erträgliche Soundtrack ist TRUE ROMANCE von Tony Scott, wobei er hier ein Plagiat (er würde wohl von "Hommage" sprechen) von BADLANDS von Terrence Mallick beging (Einer der Urväter des Gangsta-Couple-on-the-loose-Genres). Hört es Euch an, es ist eine Frechheit.
Dieses Synthie-Gewaber legt sich dann über gefühlsschwangere aber völlig leere Bilder. Der Eindruck (und die Langeweile) der Belanglosigkeit verstärken sich ins Unermessliche. Zum Finale hin kommt dann ENDLICH so etwas wie Interesse, weil der Film hier die Pfade des Vorgängers mit Fröbe/Rühmann verlässt. Der Schluß"gag" ist gut und geht einem sogar nahe, beeindruckt jedoch lange nicht so, wie der olle Fröbe. Insgesamt hat Penn mehr versucht, die Figur Nicholson/Rühmann und weniger die Kriminalgeschichte in den Vordergrund zu stellen. An sich ja ne löbliche Sache, wenn man denn ein Drehbuch hat, welches aus der Feder eines Erwachsenen stammt. Hier muss Nicholson jedoch gegen die schlechte Personenzeichnung und die superöde und stereotype Dramaturgie anspielen, was ihm leider nur selten gelingt.
Eigentlich 2 Punkte, aber für Nicholson und das Finale gibts jeweils noch einen obendrauf, also
4/10 Punkte.