Les Baiseuses handelt von der 16jährigen Julie, die von zu Hause ausreißt und sich einer kriminellen Jugendlichen anschließt, wobei beide schließlich im Jugendknast landen. Als die beiden und ein weiteres Mädchen von dort entfliehen, schlagen sich die drei mit weiteren Straftaten durch, bis die beiden älteren Mädchen wiederum hinter Gittern landen.
Was sich wie ein Sozialdrama anhört, ist in Wirklichkeit nur ein ziemlich langweiliger Sexfilm ohne jeden Anspruch.
Der ganze Film ist stümperhaft zusammengeschustert und wirkt wie ein unvollendetes Fragment. Die Hauptperson der 16jährigen Julie taucht in der zweiten Hälfte des Filmes einfach nicht mehr auf. Auch Sam, der die Mädchen aus dem Knast befreit hat, ist irgendwann im Laufe des Films nicht mehr vorhanden. Viele Handlungsstränge bleiben unvollendet und landen im Nichts. Die Drehorte wechseln zwischen Brüssel, Antwerpen und Amsterdam, wobei die nach Amsterdam geflüchteten Mädchen sich plötzlich wieder in Belgien aufhalten.
Jacques Guy, der Regisseur dieses Streifens, spielt selbst auch mit, und zwar einen alten Lüstling namens "Hermännchen", der den Girls in die Falle geht. Guy, der für insgesamt sechs Filme verantwortlich war, benutzte jedesmal verschiedene Pseudonyms wie Yves Coste, Jack Guy, Guy Gilbert bzw. Gibert.
Der Film wurde hierzulange ungewöhnlicherweise unter seinem Originaltitel in die Kinos gebracht. Vermutlich wollte man an den Erfolg des um Lichtjahre besseren Film Les Valseuses / Die Ausgebufften von Bertrand Blier anknüpfen.
Les Baiseuses konnte jedoch nicht überzeugen und war demzufolge auch nur relativ kurz in den einschlägigen Bahnhofskinos zu sehen. Obwohl der Film, wohl auch durch eine einschläfernde Filmmusik und eine ziemlich alberne deutsche Synchronisation, ein eher harmloses Sexprodukt war, sind die Kürzungen in den Sexszenen überdeutlich zu erkennen. Man sieht deutlich die Klebestellen an den herausgeschnittenen Szenen und merkt auch bei Abbrüchen im Ton, dass hier stark zensiert wurde. Die Laufzeitangaben schwanken zwischen 75 und 85 Minuten. Es dürfte von diesem Film auch eine für Frankreich produzierte Hardcorefassung gegeben haben, die allerdings bei uns nie gezeigt wurde.
Der Film ist heutzutage weitgehend aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit verschwunden, obwohl er in den 80er Jahre auch einmal kurz auf Video erschien (und von der übereifrigen BPS natürlich sofort indiziert wurde). Die inhaltsgleiche Fassung schaffte es 1992 sogar einmal ins Fernsehen, was nach den Grundsätzen der FSF heute nicht mehr möglich wäre, solange er noch auf dem Index steht.
Eine Indizierung ist nach heutigen Maßstäben nicht mehr angebracht, schon allein deshalb, weil der Film kaum Unterhaltungswert besitzt und die Sexszenen in der gekürzten Kinofassung eher ermüdend als anregend sind. - Lediglich in einer Szene mit der Direktorin der Haftanstalt kommt ein wenig Jess-Franco-Touch in den Film. Die Direktorin wird gespielt von Monica Swinn, die diese Rolle auch in Franco's Frauengefängnis verkörperte. Auch in Les Baiseuses ist ihre Rolle ziemlich pervers angelegt, allerdings nur sehr dezent und harmlos in Szene gesetzt.
1975 wurde der Film tatsächlich auch vorübergehend beschlagnahmt. Dies lag allerdings weniger am Film, sondern an der Treibjagd auf Sex- , Porno- und Gewaltfilme Mitte der 70er Jahre, die sich zehn Jahre später auf dem Videosektor wiederholte.
Insgesamt betrachtet ist Les Baiseuses ein Softsexfilmchen, dass man nach dem Ansehen auch schon wieder vergessen hat.