Wer wissen will, wie Filme aussehen, die
a) aus Deutschland kommen,
b) sich um ein brisantes Thema drehen,
c) dabei mit jeder Menge Klischees aufwarten, und
d) auch noch zahlreiche, weitestgehend talentfreie Schauspieler zu bieten haben,
ist mit „Natalie – Endstation Babystrich“ (ein TV-Fünfteiler, von dem ich nur die ersten beiden Materialverschwendungen kenne) gut beraten.
Und wer jetzt denkt, dass dieser Film scheiße ist, irrt gewaltig. Da der Trash-Faktor ziemlich hoch ist, gibt es hier sehr viel zu lachen. Man muss allerdings ein Faible für ungewollten Dilettantismus haben, um diese Wertung nachvollziehen zu können. Denn der Film nimmt sich selbst total ernst, scheitert aber bei jeglicher Erzeugung von Dramatik.
Statt geschockt vor dem Bildschirm zu sitzen und ungläubig mitzuverfolgen, wie eine Minderjährige in die Prostitution abrutscht, muss man ständig lachen, weil Natalie so naiv ist dass sie ihr elendes Schicksal wahrlich verdient hat. Entschuldigt bitte diesen Anflug von Menschenverachtung, aber Dummheit gehört in meinen Augen nun mal bestraft.
Die einzigen „Profis“ in diesem verdammt amüsanten Low-Budget-Knaller sind Udo Schenk (deutscher Synchronsprecher von Ray Liotta) und Nina Hoger (aus diversen drittklassigen Fernsehproduktionen bekannt), doch auch sie leiden etwas unter ihren 08/15-Charakteren (jähzorniger Vater und liebevolle Mutter), was eher lustig als überzeugend wirkt.
Diesen Schund gibt es jedenfalls nicht auf DVD, aber im TV hab ich ihn in den vergangenen Jahren schon mehrmals gesichtet. Wer durch mein Review Bock auf diese Gurke bekommen hat, sollte also das Programm von SAT 1 studieren, denn dort lief zumindest damals diese Reihe. Für den 1. Teil gebe ich 8 von 10 Punkten, was aber aus Trash-Sicht zu verstehen ist.