Mask of Murder ist ein Versuch von Arne Mattsson ein bekanntes Thrillerthema (wie beseitige ich meinen Nebenbuhler?) mit Weltstars wie Rod Taylor und Christopher Lee entsprechend umzusetzen. Ein Thriller ist nur dann interessant, wenn er den Zuschauer von Anfang an mit Fragen konfrontiert, die nacheinander im Verlauf des Films beantwortet werden. Eine kräftige Portion Spannung sorgt dann für den Rest. All das sucht man hier vergebens.
Der Zuschauer wird mit dem gestörten Johannes Krantz (Frank Brennan) konfrontiert, der offensichtlich ein enormes Frauenproblem hat. Dieser tötet auf altmodische Art mit einem Rasiermesser. Zunächst wundert man sich, daß gleich am Anfang ein derartiges Tempo zugelegt wird und glaubt einen derben Thriller vor sich zu haben, doch dann erscheint der weitere Verlauf des Films wie der Mörder seine Identität preisgibt eher ungewöhnlich für das Genre. Als Krantz auch noch von der Polizei schnell umzingelt und bei einem Schusswechsel tödlich getroffen wird, flacht das am Anfang erwähnte Tempo stark ab. Spätestens hier wird klar, daß eine ganz andere Richtung eingeschlagen wird. Diese wird auch sehr schnell und vorallem sehr transparent offenbart. Inspektor Bob McLaine (Rod Taylor) findet heraus, daß seine Frau Marianne (Valerie Perrine) ihn mit seinem Kollegen Ray (Sam Cook) betrügt. Voller Hass tötet er nun nach dem Muster Krantz weiter, um so später die Morde Ray in die Schuhe zu schieben und ihn zu beseitigen.
Das zentrale Thema wird hier natürlich nicht neu definiert oder erfunden. Dennoch bietet die Story durchaus interessante Passagen, die leider wegen des überzogenen Ermittlungsparts - deckt nahezu 60% des Films ab - den Streifen in keiner Weise retten können. Zu keinem Zeitpunkt des Films entstehen irgendwelche Fragen. Fehlende Spannungsmomente sind das Resultat. Ab und zu hat man sogar das Gefühl das falsche Genre vor sich zu haben, denn mancher Augenblick gleicht eher einer Doku als einem Thriller. Vorliegend gar nicht nachvollziehbar, da Mattsson durchaus auch in Sache Thriller einiges bieten kann, wenn man da an seinem Nattmara aus der Mitte der 60er denkt. Hier verschenkt der Regisseur viele Chancen und langweilt den Zuschauer immer wieder aufs Neue mit langatmige und überflüssige Ermittlungszenen.
Überrascht hat mich bei diesem Streifen die Besetzung. Valerie Perrine (was Frauen wollen) und Sam Cook (Mad Bunch) hier anzutreffen ist an sich nichts ungewöhnliches, aber mit einem Christopher Lee (Dracula) hätte ich niemals gerechnet. Jahre zuvor war er derjenige, der John Carpenter's Angebot ablehnte, die Rolle von Dr. Lumis in Halloween zu übernehmen. Er mache sich nichts aus solchen Rollen hieß es und wollte wahrscheinlich nicht teilnehmen, weil er nicht mit einem Welterfolg des Films rechnete. Seltsam ist es also schon ihn hier als Chefinspektor Jonathan Rich anzutreffen. Allerdings ist seine Rolle mager ausgefallen, da er schon zu Beginn des Films verwundet wird und überwiegend eine Krankenhausrolle übernimmt.
Der Oscar in diesem Film geht eindeutig an Rod Taylor (die Vögel), der hier wieder mal sein Bestes gibt. Er ist meiner Meinung nach der Einzige, der hier wirklich schauspielerisch überzeugt. Er bekommt mit, daß er nicht in der Lage ist seiner Frau sexuelle Befriedigung zu verschaffen. Wütend auf die Frauenwelt und auf seinen Kollegen Ray schmiedet er einen teuflischen Racheplan, den er auch erfolgreich umsetzt. Der Wandel von einem treuen, witzigen und empfindlichen Inspektor zu einem eiskalten Mörder vollzieht sich auch sehr überzeugend. Anfangs schaut er auf seine blutverschmierten Hände und kann es nicht fassen was aus ihm geworden ist. Am Ende zeigt er überhaupt keine Reue mehr und Obwohl seine Frau und Chefinspektor Rich längst sein Spiel durchsschaut haben, verschwindet er von der Bildfläche mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
SfX (Kendal/Robberts & Whittaker) sind eher durchschnittlich ausgefallen. Zuschauer die in der Originalversion derbe Effekte erwarten, werden schnell enttäuscht sein. Alle Morde laufen nach dem gleichen eintönigen Schema ab "Rasiermesser durch Hals von links nach rechts". Spätestens beim dritten Mord stellt sich die Frage, ob man hier nicht etwas anderes hätte zaubern können. Zum Teil wirken die Morde auch unrealistisch. Ob dieses Einfallsreichtum an Effekten dem SfX-Team zuzuschreiben ist, oder Mattsson die Sequenzen absichtlich so haben wollte, ist schwer zu sagen. Soundmäßig bietet der Streifen auch nicht viel. Außer in der Bar und im Striplokal, wo zeittypische Musik zu hören ist klingt alles andere wie eine billige Solonummer.
Fazit: Arne Mattsson hat hier alles sehr durchsichtig umgesetzt. Sehr viel wird immer preisgegeben, so daß eine Spannung selten bzw nur mühsam aufgebaut wird. Eintönige, wiederholende SFX Effekte sorgen für noch mehr Langeweile.