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"Yella" ist ein deutscher Film, der sich mit den wirtschaftlichen Unterschieden zwischen Ost und West beschäftigt und den Gegensätzen hinsichtlich der kapitalistischen Konsequenz.

"Yella" ist ein Film, der die Geschichte einer zerbrochenen Beziehung erzählt. Yella (Nina Hoss) hat ihren Mann Ben (Hinnerk Schönemann) verlassen und lebt wieder bei ihrem Vater (Christian Redl). Doch Ben will diese Trennung nicht akzeptieren, lauert Yella auf, läuft ihr nach und versucht sie mit allen Mitteln umzustimmen.

"Yella" ist ein Frauenfilm, der ihre Stärke verdeutlicht. Sie bleibt ihrer konsequenten Linie treu, auch als sich der neue Job in Hannover als Flopp herausstellt. Nie lässt sie sich erniedrigen, niemals läuft sie einer Gelegenheit hinterher und immer drückt sie ihr Missfallen aus, wenn sich ihr Gegenüber daneben benimmt. Zudem verfügt sie über erhebliche Fähigkeiten, von denen auch Philpp (Devid Striesow) überrascht ist, der ihr einen Job zuerst nur wegen ihres attraktiven Äußeren anbietet. Aber sie lernt schnell und zeigt sich äußerst gewandt in der Welt der großen Geschäfte.

"Yella" ist ein Fantasy-Film, denn immer wieder wird sie von unerklärlichen Erscheinungen eingeholt, ihr Ex-Mann scheint manchmal wie aus dem Nichts hinter ihr aufzutauchen und sie sieht den Tod eines Menschen voraus.

"Yella" ist ein ästhetischer Film, dessen Bilder fast farblos wirken, so sehr tauchen sie in die Welt des Stahls und der grau-schwarzen Töne ein. In dieser technokratischen Welt wirken Yellas rote Bluse und der rote Firmenwagen wie fremdartige Fixpunkte.

"Yella" ist ein Drama, dass in einem ruhigen und stetigen Tempo erzählt wird, welches jeder Szene Gewicht gibt. Der Film hat nur einen Erzählstrang, der Interesse erweckt und sich neben der Ernsthaftigkeit auch ironische und spontane Momente erlaubt..

"Yella" ist ein untypischer Film, der scheinbar viele bekannte Muster deutscher Filme verwendet ,diese aber konträr und vielschichtig benutzt. So ist der Film in seiner Beobachtung der kapitalistischen Vorgänge, bei denen ständig riesige Summen verschoben werden, ohne das diesen eine konkrete Leistung zugrunde liegt, äußerst genau und entlarvend. Gefühle oder Moral scheinen dabei keine Rolle zu spielen und die Emotionen, die hier entstehen, werden bewusst gegen den Verhandlungspartner eingesetzt, um die angestrebten Ziele zu erreichen.

So sehr man das als Kapitalismuskritik begreifen kann, so wenig verfällt Regisseur Petzold in irgendeine profane Form der konkreten Intention. "Yella" bleibt immer unsicher, verlässt kurzfristig die gewohnte Linie und kommt wieder zu ihr zurück. Immer wenn man glaubt, dass eine Entscheidung gefallen ist, verändert der jeweilige Protagonist seine Haltung - so etwa als Philipp mitbekommt, dass Yella ihn um 25000 Euro betrügen will. Als sie ihm ihre Beweggründe erklären möchte, schreit er sie an, dass er diese nicht hören will und geht allein auf sein Hotelzimmer ,obwohl er sie noch kurz zuvor zum Essen eingeladen hatte. Ohne davon besonders berührt zu sein, geht Yella auf ihr Zimmer, um ihre Sachen zu packen. Doch plötzlich steht ihr Ex-Mann hinter der Tür. Als dieser sie schlägt und beleidigt, rennt sie zu Philipp, der sie sofort schützend in den Arm nimmt. Ihr Ex-Mann ist verschwunden.

Natürlich sind diese Veränderungen in der Haltung nachvollziehbar, aber sie wirken in der hier geschilderten, sehr steif und selten emotional reagierenden Umgebung anachronistisch. Yella bleibt trotz der teilweise empörenden Ereignisse immer ruhig und Nina Hoss' Leistung liegt vor allem in der Reduzierung dieses Charakters, der niemals aufbrausend oder spontan reagiert, sondern schon eine fast gespenstische Coolness an den Tag legt.

Bei der Betrachtung von "Yella" ist es wichtig, hinter dem äußeren Geschehen die darunter verborgenen Schwingungen zu verstehen. Gerade weil "Yella" in seiner Erzählstruktur unterhaltend, manchmal sogar komisch ist, verfällt man leicht dem Schein, was letztlich zu einer Enttäuschung führen muss. Denn Petzold will hier keine befriedigende Geschichte erzählen, keine Auflösung und schon gar kein klares Feindbild bieten - er vermittelt eine sehr genau definierte Stimmung, ohne dabei im eigentlichen Filmsinn genau zu beschreiben.

Fazit : "Yella" erschliesst sich aus dem Gegensatz von dokumentarischer Präzision und scheinbar unerklärlichen Vorkomnissen, aus vorbestimmten und typischen Verhaltensmustern und plötzlichen Haltungsveränderungen, aus klar formulierter Kritik und verklärender Aufweichung.

"Yella" ist von einer seltenen Tiefe und verunsichernden Erzählstruktur, die nicht profan befriedigen kann, aber einen bleibenden Eindruck hinterlässt, dessen Wirkung man sich nur schwer entziehen kann -. egal ob verärgert oder beeindruckt.

"Yella" ist ein deutscher Spielfilm, dabei äusserst professionell, genau, sehr gut gespielt und letztlich einmalig in seinem Charakter (8,5/10).

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