Wegen Scheckbetrugs saß Johnny (Al Pacino) 18 Monate lang im Knast. Gleich nach seiner Entlassung findet er einen Job als Koch in einer New Yorker Imbissbude, wo ihm die hübsche Kellnerin Frankie (Michelle Pfeiffer) gleich am ersten Tag ins Auge sticht. Die scheint zwar nach einer Reihe missglückter Beziehungen von Männern erst einmal genug zu haben, doch Johnny lässt nicht locker...
Wer vom Julia Robert’schen Grinsgesicht in aufpolierten, kitschersäuften Hochglanzromanzen genug hat, ist bei "Frankie und Johnny" bestens aufgehoben. Der ist zwar dem Normalpublikum schwerer zugänglich, kann aber durch intelligenten Dialogwitz überzeugen und bietet gleich eine ganze Reihe liebenswerter Nebenfiguren auf.
Ein bisschen negativ fällt die Eingewöhnungszeit ins Gewicht, denn eine Romanze in einem recht dreckigen Stadtteil New Yorks mit Hauptschauplatz Imbissbude ist zunächst schwer vorstellbar. Hat man sich daran gewöhnt, wird man recht gut unterhalten. Erstens wird die Lovestory von Michelle Pfeiffer und Al Pacino wunderbar gespielt, wobei erstere eine ihrer besten Karriereleistungen zeigt, zweitens gibt es daneben noch eine Vielzahl skurriler Charaktere zu sehen, die man mehr oder weniger ins Herz schließt. Hier denke ich besonders an Frankies schwulen Bruder, der aufgrund seiner witzigen Kommentare auffällt oder Hector Elizondo als sympathischer Restaurantchef. Diesen Nebenfiguren sind wiederum ganz eigene Geschichten gewidmet, was den Film noch hübscher wirken lässt.
Zum Heulen schön ist "Frankie und Johnny" allerdings nicht, sondern eher ein nüchterner, realitätsnaher Film, der aber gerade deshalb so zu fesseln vermag. Die unspektakuläre und lebensnahe Erzählweise ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber einmal wohltuend anders und konnte sogar mich begeistern, obwohl ich dem Genre eher abgeneigt bin. Als Fan von Al Pacino war der für mich vorher der einzige Grund, überhaupt einen Blick zu riskieren. Der spielt übrigens mal wieder großartig, scheint jederzeit die Szenerie zu beherrschen, obwohl er scheinbar keinerlei Anstrengung vollbringen muss und die Sache mit einer Leichtigkeit runterspielt, dass es nur so eine Freude ist.
Nicht nur für Romantiker eine willkommene Abwechslung, davon könnte ich öfters was vertragen!