Gewiefte Entmystifizierung der Mafia
„Die Mafiosibraut“ aka „Married To The Mob“ zeigt einmal mehr, wie gut Jonathan Demme die Balance aus Härte und Humor halten konnte. In seiner besten Zeit wie nur wenige andere. Ein wenig der Nachfolger im Geiste von „Something Wild“, lockt uns diese lockerleichte bis düster-bissige Mafiachose mit Michelle Pfeiffer auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit, mit etlichen bekannten Gesichtern an jeder Nebenrollenecke und einer Geschichte über eine Frau, die in die Mafia eingeheiratet hat, nun todunglücklich ist und nicht wirklich aus der kriminellen Organisation herauskommt. Kommt da der Mord an ihrem Mann genau richtig? Oder verkompliziert das die Sache nur noch mehr?
Mob-Prog-Schock-Rock
Anfangs gibt’s eine Exekution hinterrücks in einem Zug, wobei rotes Licht und Schatten sich dauernd abwechseln. Da erkennt man Demmes brutalere und stylische DNA am ehesten. Erst recht wenn man ihn zu sehr in die „Silence of the Lambs“-Ecke drängt. Doch auch im restlichen Film ist man immer wieder überrascht, wie düster „Die Mafiosibraut“ wird, obwohl man eigentlich eine reine Screwball-Komödie erwartet. So entsteht ein durchaus explosiver und ungewöhnlicher Cocktail, der sich nicht leicht in Schubladen stecken lässt. Es gibt Morde und Slapstick, es gibt Romantik und Raufereien, es ist genauso Sopranos wie „Some Like It Hot“, genauso „True Romance“ wie „Es geschah in einer Nacht“, „Ein Fisch namens Wanda“ wie „Goodfellas“. Heutzutage eine unmögliche Gewürzmischung. Damals schon gewagt. Aber gerade deswegen frisch, frech und fromm. Der ungestreckte und pur servierte 80er-Soundtrack zieht obendrein voll durch. Vielleicht sind’s im Endeffekt ein paar Figuren und Nebenstränge zu viel, vielleicht werden die Hauptfiguren etwas zu sehr in Watte gepackt und das finale Ziel ist nicht immer deutlich - aber der Weg dorthin macht Laune!
Fazit: ein weiterer Curveball von Jonathan Demme - „Married To The Mob“ hat Schönheit, Hässlichkeit, Ernsthaftigkeit und Lustigkeit. Muss man erstmal unter einen Nadelstreifenanzug bekommen!