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Eine einzige Klischee-Kiste oder der Versuch, zwei Seiten zwischen Öl und Macht ausgewogen einzubinden, - Regisseur Peter Berg scheitert nicht nur mit seiner eindimensionalen Präsentation beider Seiten, auch die Erzählweise schwankt zwischen einschläfernd oberflächlich und fulminanter Action, wie eine unausgegorene Mischung aus „Die Dolmetscherin“ und „Black Hawk Down“.

Dabei verläuft der Einstieg, einschließlich der historischen Zusammenfassung der Beziehung zwischen Saudi Arabien und den USA, recht flüssig, - das Bombenattentat auf die amerikanische Wohnsiedlung in Riad versetzt einem mit seinen dokumentarisch anmutenden Wackelbildern einen kalten Schlag in die Magengrube, doch was folgt, ist ein Zusammenspiel aus Stereotypen und mäandernder Aufklärungsarbeit.

Jamie Foxx in der Rolle des ermittelnden FBI-Specials Fleury dient als Sympathieträger, weil er gut mit Kindern kann und sich energisch für den Ermittlungseinsatz vor Ort einsetzt. Sein Pendant, der Polizei-Offizier Al Ghazi, kann ebenfalls gut mit Kindern und setzt sich, zumindest soweit es seine Befugnisse erlauben, ebenfalls für die Aufklärung durch das FBI ein. Doch nur Letztgenannter macht eine Entwicklung durch, die ihn zumindest in Ansätzen glaubhaft erscheinen lässt, während alle übrigen Protagonisten nur eine Hülle von dem wiedergeben, was Schwarzweißmalerei ohne Tiefgang darstellt.

Die Amerikaner wühlen im Schlammtümpel nach Beweisen, während die Einheimischen nur blöde drum herum stehen, die Amerikaner können eine Verbindung zum Verbrechen via Internet binnen weniger Momente herstellen, was den Einheimischen erst gar nicht in den Sinn kommt und sobald es zum Einsatz von Waffen kommt, weiß ein Ami selbst einem Raketenwerfer auszuweichen, während jeder Terrorist auf dem Dach nur einmal anvisiert wird und daraufhin tot umfällt.
Bei alledem gewährt uns der Stoff nicht einen tieferen Einblick in die Beweggründe der Araber, am Ende bleibt der Eindruck eines feindseligen Landes haften, was gerade im Hinblick auf die vermittelnde Figur Al Ghazis und dessen komplexen Charakters sehr schade ist.

Das FBI hingegen steht quasi als Synonym für den stets gerechtfertigten Auslandseinsatz seit dem 11. September, - wenn Jennifer Garner in der Rolle als engagierte Pathologin beim Attentat ihren Filmpartner verliert, darf sie eben mit in den Einsatz, - trotz aller Hindernisse, die daraufhin im Königreich entstehen werden, weil sie eben, und das hätte man auch vorher wissen können, keinen toten Moslem obduzieren darf.
Dem in Ansätzen kritisch und ambivalent durchleuchteten Stoff werden mit Mängeln an Plausibilität und nicht näher hinterfragten Motiven immer wieder Steine in den Weg gelegt.

Auch wenn die präzise Aufklärungsarbeit vor Ort um Authentizität bemüht ist und die DV-Kameras Bilder liefern, die den Zuschauer direkt an die Seite des FBI manövrieren, - der unvermittelte Schwenk ins Actiongeschehen im letzten Drittel will einfach nicht so recht zum bis dato ruhigen Erzählfluss passen.
Obwohl, ich bin dankbar dafür, das trockene Taktieren ohne Tiefgang endlich zu verlassen und dafür mit knallharter Action im Sinne des Unterhaltungswertes ein wenig entschädigt zu werden.
Denn da muss letztlich noch ein Entführter des FBI-Teams gerettet werden, was mit einer Menge Schusswechsel, vielen Explosionen und knallharten körperlichen Auseinandersetzungen einhergeht.
So gesehen, bilden Einstieg und Ende inszenatorische und dramaturgische Höhepunkte, der komplette Rest vermag jedoch, trotz souveräner Darsteller und atmosphärischer Ausstattung, kaum fesseln.
5 von 10

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