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Ist Operation Kingdom jetzt ein Kriegsfilm, ein Actionfilm oder ein politischer Film? Das wahrscheinlich größte Manko des Films ist, dass sich Regisseur Peter Berg scheinbar nach Tagesform entschieden hat und insgesamt einen Film abgeliefert hat, der in seine Einzelteile zerfällt.
Anfangs ist der Film klar politisch und haut in eine ähnliche Kerbe wie Clooneys Syriana. Mit dem einzigen Unterschied, dass Berg nicht so dumm wie Clooney (bzw. Syriana Regisseur Stephen Gaghan) ist.
Während Clooney die ganze nahöstliche Problematik in der Aussage: „Wir Amerikaner sind die Bösen und die einzig wirklich Schuldigen im Konflikt“ zusammengefasst hat und dafür auch den Märtyrertod gestorben ist, geht Berg das Thema differenzierter an.
Zunächst reduziert er das Filmgeschehen auf ein einziges Land im Nahen Osten nämlich Saudi Arabien (Kingdom). Und dann erzählt er vor dem eigentlichen Film (quasi als Vorspann) die wahre Geschichte vom Aufstieg zur Ölnation. Wir lernen dabei ein Land kennen, das schon seit Beginn der Ölförderung auf das Know-how der Amerikaner angewiesen war und auch stets bereit war diese Hilfe großzügig zu vergüten.
Gleichzeitig errichteten die Scheichs eine islamische Monarchie, die die westlichen Werte verteufelte und als „Das Böse“ brandmarkte.
Das Bild der wechselseitigen Beziehungen und auch das Konfliktpotenzial ist dadurch weitaus runder und stimmiger. Aber auf politischer Ebene bleibt das bis zum Schlussbild die einzige Leistung des Films.
Was dann folgt, ist allerdings ein typischer Action-Detektiv-Kracher, der zwar landestypische Eigenheiten in Saudi Arabien erklärt und auch sensibel für die Bedürfnisse der beiden Seiten ist. Aber insgesamt sowohl in Schnitt, Bildaufbau und Musik ziemlich altbacken wirkt. Hervorstechend ist allerhöchstens die häufig extrem verwackelte Kameraführung, die allerdings eher nervt, als das sie Authentizität erzeugt. Es geht um einen Terroranschlag auf US-Bürger in Saudi-Arabien, den FBI-Ermittler vor Ort aufklären wollen.
Jamie Fox spielt darin eine typische Denzel-Washington-Rolle, also einen superschlauen und mutigen Schwarzen dem es nur um die Sache geht (im Prinzip ist er damit unterfordert) und Jennifer Garner ist auch nicht mehr als ein austauschbares Eye-Candy. Eine wichtige Rolle mit eigenständiger Persönlichkeit spielt eigentlich nur der zuvor unbekannte Ashraf Barhom (wie bei Produzent Michael Mann nicht anders zu erwarten: eine echte Entdeckung!).
Inhaltlich lernen wir, dass die Amis die bessere Ermittlungsarbeit leisten und die Saudis zu doof sind, um einen Tatort zu untersuchen. Das ist sicher nicht nett und haut in die altbekannte Saudi-Schelte, dass die Scheichs zwar Geld wie Heu haben, aber keinen Grips haben – doch leider trifft das weitestgehend noch immer zu, bleibt daher realistisch.
Zur Illustrierung dieses Vorurteils einen Film zu machen, wirkt allerdings maßlos übertrieben. Und das ist auch die größte Kritik am Film. Am meisten fehlt Peter Berg oder Drehbuchautor Matthew Michael Carnahan ein Ansatz wie überhaupt eine Lösung oder Entflechtung des Konflikts im Nahen Osten aussehen könnte (das Carnahan da doch einige gute Ideen hat, zeigt er dann überraschenderweise in von Löwen und Lämmern).

Operation Kingdom zeigt zwar gegen Ende, dass Gewalt nur zu weiterer Gewalt führt. Aber so richtig passt das nicht mit dem vorher Erzähltem zusammen. Dafür haut Regisseur Berg vorher zu stark in die Actionkerbe. Seine Helden Jamie Foxx und Jennifer Garner überleben nur weil sie rumballern und haufenweise Saudis abknallen. Dass das am Ende schlecht sein soll, mag man nicht glauben. Im Prinzip wirkt das, als wenn John Rambo am Ende von Teil Zwei zum Hippie mutiert.
Die einzige Ehrenrettung für den Film steckt im saudischen Polizisten Colonel Faris Al Ghazi (Ashraf Barhom), der zwar Saudi ist und dementsprechend aussieht wie ein typischer Terrorist, aber trotzdem "gut" ist und Jamies Truppe entscheidend hilft.
Leider bleibt das der einzige Lichtblick und eine Idee wie solche Menschen in Saudi Arabien gefördert werden könnten, bleibt der Film schuldig.
Das Gezeigte bleibt dadurch insgesamt halbgar und unbefriedigend.

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