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Ingo ist in seinem jungen Leben noch nicht sonderlich gefestigt. Seine Jobs verliert er ebenso schnell wie seine Freundinnen. Als er auch als Kellner geschmissen und von Margot verlassen wird beschließt er sich zusammen mit Johannes auf den Weg nach München zu machen. Denn Johannes hat dort eine Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule. Auf dem Weg lernen sie noch Albrecht (genannt Ali) kennen, der dasselbe Ziel wie die beiden haben. Zu dritt schlagen sie sich also durch und drohen schon an Alltagsproblemen wie Wohnungssuche und Nahrungsaufnahme zu scheitern.

Die drei lernen auf ihrem Weg allerlei lustige Zeitgenossen kennen, da hätten wir selbstverständlich den Ulf (Armin Rohde) mit seinem gierigen Sportwagen oder Herta (Meret Becker), die barsche Berlinerin. Alle Charaktere sind einfach liebenswerte Originale, die schnell zum Kultcharakter werden. Insbesondere den versoffenen und verschwiegenen Metalfreak Ulf, die Szene als er nach dem Golffahrer-Verkloppen die Scheinwerfer eintritt um hinterher mit galanter Geste die Weiterfahrt gnädigst zu erlauben ist ein wahrer Knaller.

Überhaupt schuf Sönke Wortmann einerseits einen komödiantisch gelungenen Film, andererseits auch einen durchaus nachdenklich stimmenden realitätsnahen Kampf um die täglichen Probleme der Schauspielerriege. Obwohl der Film über zehn Jahre auf dem Buckel hat, hat er nichts an Aktualität verloren - selbst Daily Soaps bekommen ihr Fett weg (Ali's Anspielungen auf die niederen Qualitäten der Lindenstraßen-Darsteller). Auch zahlreiche Aussprüche bleiben dauerhaft im Gedächtnis ("Das ist die beste Kreditkarte wo gibt"), ebenso wie einige Kultszenen der Nebendarsteller (Rufus Beck oder der Schauspielaspirant mit fränkischem Akzent). Jeder wird sich gerne dran erinnern wie Ali im McDonalds einfach ein Mädchen anlabert, obwohl diese mit ihrem Freund da sitzt - und am Ende noch erfolgreich ist! Frechheit siegt.

Aber auch typische Schauspielschule-Szenen werden unterhaltsam mit eingebunden, als Beispiel sei die Froschweitergabe-Szene genannt. Übrigens ist der Titel "Kleine Haie" eine Anspielung auf das Buch "Der kleine Hey - die Kunst des Sprechens", ein Schmöker den Schauspieler und Sprecher gerne wälzen um mit sinnfreien Wortübungen die Aussprache trainieren. Auch gelungen: Ingo's Romanideen legt Wortmann als Text aus dem off über passende Analogszenen.

"Kleine Haie" ist unterhaltsam, eine typisch liebenswerte deutsche Komödie mit ausreichend Genen zum Kultcharakter - und staubt leider zu Unrecht viel zu unbekannt in den ARD-Regalen vor sich hin.

(9/10)

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