Das klassische Gruselkino hat sich zwischen Saw X und Hostel Y letzthin doch recht rar gemacht auf der großen Leinwand. Mit Mikael Håfströms "Zimmer 1408" gibts nun auch mal wieder Spuk der alten Schule, selbstverständlich mit modernen Computereffekten garniert, aber das ist ja mehr oder weniger unvermeidbar bei einem BigBudet Film des neuen Jahrtausends. Dazu noch namhafte Darsteller, was soll dem Check-In des neugierigen Spukautors Mike Enslin (John Cusack) in das verfluchte Zimmer 1408 des Dolphin-Hotels also noch im Wege stehen?
Zugegeben, manchem Geistereffekt sieht man seine CGI-Herkunft merklich an (Stichwort Fensterstürze), in der Summe jedoch wissen die stimmigen Effekte zu überzeugen. Nach etwas gemächlichem Auftakt entwickelt sich unter der Regie von Mikael Håfström eine zunehmend atmosphärische Spukmähr, auf deren Höhepunkt irgendwo bei zwei Dritteln der Laufzeit Mike Enslin und man selbst als Zuschauer kaum mehr zum Luftholen kommt. Das so unscheinbar anmutende Hotelzimmer Nr. 1408 entwickelt ein wahrlich mörderisches Eigenleben. Selbst der hartgeottenste Geisterforscher kommt da mächtig ins Frieren. Von einem (genrebedingt blutleeren) Schock gehts auf dem Siedepunkt des Terrors nahtlos in den nächsten Aufreger über, optisch trotz der Beschränktheit auf einen sehr eingeengten Handlungsschauplatz in einer optisch recht abwechslungsreichen, niemals langweiligen Art und Weise. Da lacht das Horrorherz!
Warum es jedoch anschliessend zu einem ziemlich radikalen Kontinuitätsbruch in Sachen Spannungsbogen kommt und sich die besagte Geisterforscher-Handlung in gewisser Weise noch einmal in aller Ruhe sammelt, um letztlich das etwas innovationslose aber nichtsdestotrotz annehmbare Finale einzuleiten, wird mir ein Rätsel bleiben. Da hätten Regisseur und Produzent doch lieber 10 Filmminuten weggekürzt und dafür die Spukschiene durchgehend zu einem Ende geführt!
Dass es dennoch zu Beginn und in diesem finalen Intermezzo niemals wirklich langweilig wird, ist vor allem Routinier John Cusack ("Con Air") zu verdanken. Er verkörpert die steigende Raserei im Wahn wunderbar, ebenso wie Haudegen Samuel L. Jackson ("Stirb Langsam 3") einmal mehr hervorragend (aber zweitmäßig etwas untergehend) den ihm auf den leib geschneiderten Part des besonnenen älteren Herren ausfüllt.
Die übrigen Nebendarsteller fallen nicht ins Gewicht. Nettes Beiwerk, nichts Besonderes dabei.
Fazit: Zur Abwechslung mal keine bluttriefende Osteuropa-Schlachtpalette im Angebot! Stattdessen gibts bisweilen hochspannenden Grusel a la "Poltergeist" und zudem einen John Cusack, der nach "Identität" einmal mehr sein Können im Thriller/Grusel-Genre unter Beweis stellt. Der rundere Director's Cut ist dem Kinocut klar vorzuziehen. Schade nur, dass der Spannungsbogen mittendrin eine nicht unwesentliche Delle hat und der Auflösung etwas der Witz fehlt...