Review

Kommen wir nun zum jämmerlichen Abschluss einer der  unterhaltsamsten Action-Reihen der 80er Jahre. Die "American Fighter"-Filme sind ein Exempel für unterhaltsamen Trash, bei dem immer die richtige Mischung aus Action, Humor, Gewalt und einer Story (bei der sich die Balken biegen) vorhanden war, kombiniert mit einer nett nebenher dudelnden Musikuntermalung - wenn man ein Faible für solche Filme besitzt. Lediglich der dritte Teil war nicht so der Bringer. Und entgegen vieler Meinungen (die die lausige Qualität auf das Fehlen von Actionsuperhero Michael Dudikoff schieben) bin ich der Ansicht, dass selbst Dudikoff in Teil 3 nichts gerissen hätte. Schon bei diesem Film stimmte die eben genannte Mischung nicht mehr so wirklich.

Der letzte Teil ist in jeder Hinsicht der absolute Totalausfall. Eigentlich so schlimm, dass ich es beinahe nicht in Worte fassen kann. 
Schon vorm Ansehen stößt  abermals die bittere Pille auf, dass Herr Dudikoff schon wieder nicht dabei ist, nachdem man ihn immerhin für Teil 4 reaktivieren konnte. Steve James hatte auch die Lust verloren (ihm stoß sauer auf, dass er scriptmäßig immer nur die zweite Geige spielte) und so musste erneut D-Mime David Bradley herhalten, der kurioserweise nicht mehr denselben Charakter verkörpert wie im Vorgänger und hier auf den Namen "Joe" hört. Hinzu kommt, dass man auf die sensationelle Idee kam,  "Karate-Kid-Opa" Pat Morita für eine Nebenrolle aus dem Altersheim zu holen. Diese Grundkonstellation ließ schon schlimmes befürchten. Dass es dann jedoch so schlimm ausfallen würde, hätte selbst der pessimistischste B-Movie-Fan nicht erwarten können.

Die Story ist dieselbe wie eh und je: Ein Oberbad-Motherfucker will mit neuen Erfindungen von Wissenschaftlern (dieses Mal ist es ein Pestizid) die ganze Welt erobern, zerstören oder beherrschen. Ein paar kühne Helden (in diesem Fall Bradley) wollen diese Pläne vereiteln und metzeln auf dem Weg zum Boss 500 Ninjas weg.

So weit, so gut. An der Story hat sich nichts verändert, aber wie diese Geschichte umgesetzt wurde, ist Gemurkse, das auf dem Qualitätslevel von "Police Academy 7" liegt. Dabei spielen drei Faktoren eine sehr große Rolle:

Erster Fauxpas: Die Fights. Das gezeigte kann man eigentlich nicht als Fights oder choreographierte Action bezeichnen. Man kann die Kämpfe so beschreiben, da bis auf den Endfight (der auch scheiße ist) alle gleich ablaufen: Ein Ninja steht vor Joe, läuft auf ihn zu und wird mit einem Handkantenschlag ins Nirwana geschickt. Das hat etwas von Bud Spencer-Movies - nur mit dem Unterschied, dass das hier alles toternst gemeint ist. Hinzu kommt das zweite Kapitalverbrechen, das ja irgendwie den ersten Punkt miteinschließt. Dieser Schinken ist dermaßen unblutig ausgefallen (also Pat "Samuraischwert" Morita´s Karate Kid-Filme dürften brutaler sein), dass ich mich ernsthaft frage, ob man als Zielgruppe Grundschüler und Krabbelgruppen angepeilt hat.

Den goldenen Kopfschuss gibt man sich dann jedoch mit der Rolle des Jungen. War irgendwie schon immer ein cooler Junggangster als Sidegag anwesend übernimmt hier dieses Balg eine Hauptrolle und hängt Bradley immer an den Eiern. Als würde das nicht reichen, erlernt der schlacksige Knirps schnell mal am Lagerfeuer die Kunst des Ninjutsu und ballert später selber mal ein paar durchtrainierte Söldner und bewaffnete Ninja weg. Spätestens ab diesem Punkt dürfte jedem klar sein, dass Regisseur Bobby Jean Leonard (der durfte danach nie wieder einen Film drehen) entweder zuviel oder zuwenig gekifft hat.

Dieser desaströse Mischmasch und die restlichen Zutaten, die sich dieser "Qualität" nahtlos anschließen, dürften "American Fighter 5" in die Reihe der 100 schlechtesten Filme aller Zeiten bugsieren.

1/10

Details
Ähnliche Filme