Review

Das ZAZ-Team hat vergleichsweise wenige Filme in seiner Urkonstellation gemacht, doch alle Mitglieder schaffen weiterhin in erster Linie Komödien so wie z.B. Jerry Zucker 2002 mit „Rat Race“.
Es beginnt einem Casino in Las Vegas, dessen exzentrischer Besitzer Donald P. Sinclair (John Cleese) zwanghaft gerne wettet. Für sein neuestes Projekt holt er verschiedene Menschen zusammen und schickt sie auf ein Wettrennen zu einem Schließfach, in dem reichlich Knete auf den Gewinner wartet. Nur Nick Schaffer (Breckin Meyer) scheint der Faszination des Geldes widerstehen zu können, während der Rest direkt zum Rattenrennen losrast. Besagtes Rennen wird auch in dem recht liebevoll gemachten Vorspann auch thematisiert mit dem „Rat Race“ beginnt.
Von da an hetzen die verschiedenen Parteien los und versuchen nebenbei sich gegenseitig zu sabotieren. Zusätzliche Hindernisse warten noch und nöcher: So hat Familienvater Randall 'Randy' Pear (Jon Lovitz) z.B. die Sippschaft am Hals, die lieber richtig Urlaub machen würde…

Wie bei den meisten Chaoskomödien ist auch bei „Rat Race“ die Story bloß Folie für die Gags und wartet nicht unbedingt mit wahnsinnig großen Überraschungen auf. Stattdessen wechselt „Rat Race“ flott zwischen den einzelnen Charakteren und ihren Reisen, wodurch das Ganze einen etwas episodenhaften Charakter hat. Doch kurzweilig ist die Chose schon, nur gegen Ende, sobald die ganzen Handlungsstränge wieder zusammenlaufen, verärgert „Rat Race“: Nach Habsucht und gegenseitigem Niedermachen endet der Film so moralinsauer und bieder, dass der geneigte Zuschauer in die Botanik reihern möchte.
Doch letztendlich hängt die Qualität an den Gags und da präsentiert sich „Rat Race“ qualitativ recht unterschiedlich, insgesamt aber eher überzeugend. Völlig unkomisch ist allerdings der Handlungsstrang um Vera Baker (Whoopi Goldberg) und ihre Tochter, deren Irrungen und Wirrungen man schnell vergisst, da sie einfach nicht witzig sind. Auch die Figur des Italieners Enrico Pollini (Rowan Atkinson) kaut nur „Mr. Bean“-Stoff wieder, ist selten so richtig witzig und walzt den Running Gag, dass Enrico unvermittelt einschläft, zu sehr aus.
Ein weiterer Running Gag sind die ständigen Wetten, die Donald und andere Millionäre, die auf das Rennen wetten, abschließen. Teilweise sind die nicht sehr komisch (Geschmacksraten), teilweise absurd witzig (Zimmermädchen an der Gardinenstange). Der Strang um Nick amüsiert ebenfalls, ist aber wegen Lovestory mit der Pilotin Tracy Faucet (Amy Smart) aber nicht komplett Comedy. Witziger sind da schon die Missgeschicke des nach einer Fehlentscheidung gehassten Schiedsrichters Owen Tmpleton (Cuba Gooding Jr.), dessen Reise zwar ein paar Rohrkrepierer aufweist (Erschwindeln der Busfahreruniform), aber auch viele zündende Gags.

Doch den mit Abstand besten Part haben Randy und seine Sippschaft: Erst der kultige Part mit dem Barbiemuseum, danach der Klau eines ganz besonderen Autos und zum Schluss der absolute Oberbrüller bei dem Veteranentreffen, für den allein der Film zumindest einen Blick wert ist. Immerhin ähnlich witzig ist das Brüderpaar Duane (Seth Green) und Blaine Cody (Vince Vieluf), das mit seiner tumben Art immer für Belustigung sorgt, z.B. bei der Flughafenaktion mit dem Truck.
Mit Cleese, Lovitz und Atkinson sind zudem drei echte Vollblutkomiker an Bord, die ihr Handwerk verstehen, und auch Seth Green sowie Cuba Gooding Jr. gehen in Ordnung. Lediglich Whoopi Goldberg bleibt ziemlich blass, während das „Road Trip“-Duo Amy Smart/Breckin Meyer durchaus OK agiert, aber inmitten des knalligen Treibens kaum auffällt.

Eine Lachkanonade Marke „Hot Shots“ ist hier zwar nicht geglückt, aber anspruchslose, kurzweilige Unterhaltung bietet „Rat Race“ schon. Aufgrund des zu biederen Endes und einiger nicht so witziger Handlungsstränge reicht es dann aber nur zu 6,5 Punkten.

Details
Ähnliche Filme