Review

„Was nicht passt, wird passend gemacht“ behält den Stil von Peter Thorwarths „Bang Boom Bang“, betritt aber inhaltlich neue Pfade.
Philip (Peter Thorwarth) ist gerade mit seinem Architekturstudium fertig und braucht nur noch eine Bescheinigung über ein dreiwöchiges Praktikum. Da die Sippschaft im Stadtrat sitzt ist das aber weiter kein Problem und er darf bei dem windigen Bauunternehmer Werner Wiesenkamp (Dietmar Bär) anfangen, der im Konkurrenzkampf mit seinem Bruder Ernst (Michael Brandner) steht. Schon zu Beginn punktet der Film mit dem unwiderstehlichen Ruhrpottcharme, der die Thorwarth-Filme aus meiner Heimatstadt Unna so unwiderstehlich macht, wenn die Charaktere mit ihrem eigenen Slang und ihrer Wesensart auftreten.
Philip ist erfreut als er an die gepflegte Wiesenkamp-Baustelle kommt – um festzustellen, dass diese Ernst gehört. Sein eigentliches Ziel liegt ein Haus weiter: Hier arbeiten die Chaoten Horst (Willi Thomczyk), Kalle (Ralf Richter) und Kümmel (Hilmi Sözer). Der studierte und eher unscheinbare Philip wird direkt argwöhnisch von den Malochern behandelt. Mit herrlicher Selbstironie inszeniert Thorwarth hier das Aufeinandertreffen zweier Welten, die sich erst im Verlaufe der Filmhandlung verstehen lernen.

Doch das Praktikum wird zum Alptraum: Philip darf nicht nur kräftig schuften, sondern es kommt auch ein illegaler Arbeiter zu Tode, dessen Leiche entsorgt werden muss, und die Firma steht kurz vor der Pleite. Wenigstens ist da noch Horsts hübsche Tochter Astrid (Alexandra Maria Lara) über die Papi aber eifersüchtig wacht…
Wer den Ruhrpott-Charme von „Was nicht passt, wird passend gemacht“ mag, der wird über die gesamte Filmhandlung wunderbar unterhalten. Typischer Ruhrpott-Slang wie „Spasselmacken“ durchzieht den ganzen Film. Zudem werden hier liebevoll diverse Klischees, vor allem über die Arbeiterklasse, ausgespielt, ohne dass auf irgendwen wirklich hinab gesehen wird: So ist zwar auf dem Bau das Bier neben der Selbstbehauptung der Arbeiterklasse das Wichtigste, aber trotzdem haben Kalle, Horst und Kümmel alle das Herz am rechten Fleck. Die poetische Gerechtigkeit gegen Ende des Films wirkt zwar etwas aufgesetzt, aber das macht nicht soviel.
Ansonsten sind die Gags sehr gelungen; vor allem das andauernde Chaos auf der Baustelle (Müll ins Fundament einmauern, Kampfspiele mit Arbeitsgerät usw.) und herrlich skurrile Nebencharaktere wie das Lehrerehepaar (das Gespräch mit Kümmel ist ein Knaller) und der Opa (Herbert Knebel versüßt den Abspann) sind absolute Brüller. Gegen Ende lässt der Film hier zwar etwas nach, aber insgesamt kann mal viel lachen. Die Story ist zwar nicht die allerbeste, aber ist bei einer Komödie ja auch nicht so wichtig. Es gibt keine Hänger, die Wendungen sind halbwegs glaubwürdig und die Gags werden ordentlich verbunden – da kann man an sich nicht meckern.

Ansonsten darf auch eine kleine Prise Gefühl nicht fehlen, denn zwischendurch hat Thorwarths Film auch seine ersten Momente: Die herzensguten Malocher machen zwar viel Blödsinn, aber sind auch auf ihre Jobs angewiesen, Horst mag seine Tochter sehr, auch wenn er einige Fehler macht und natürlich darf die Lovestory zwischen Philip und Astrid nicht fehlen. Diese Momente sind recht warmherzig gemacht, aber doch kurz genug gehalten, um den Film nicht auszubremsen.
Peter Thowarth spielt recht ordentlich, auch wenn man merkt, dass er kein ausgebildeter Schauspieler ist. Da ist die bunte Besetzung natürlich einen Schritt voraus, die viele bekannte Gesichter auffährt (außer den bekannten Hauptdarstellern sind unter anderem noch Leute wie Stefan Jürgens oder Tana Schanzara am Start), die allesamt auf gutem Komödien-Niveau spielen.

Zwar reißt die Story von „Was nicht passt, wird passend gemacht“ keine Bäume aus, aber eine sehr witzige Ruhrpottkomödie mit viel Charme ist der Film trotzdem.

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