Nachdem Regisseur Peter Thorwarth mit „Bang Boom Bang“ eine überraschend gute Ruhrpottkomödie ablieferte, schlägt er mit „Was nicht passt, wird passend gemacht“ ein zweites Mal in dieselbe Kerbe und überzeugt aufs Neue mit, seinen Filmen anhaftenden, urigen Charme.
Grundsätzlich baut Thorwarth auf unverkennbare Typen der Region, die sich so im Baugeschäft herumtummeln. Von einfachen Bau- und Schwarzarbeitern, konkurrierende Unternehmen, versnobten Ingenieuren und Praktikanten, den jeweiligen Vorurteilen, Stärken und Schwächen wird so ziemlich alles aufgeboten, was man in dem Geschäftsmilieu erwartet.
Kern des Films ist der Streit, um das Brüderpaar Wiesenkamp, die die Firma ihres Vaters in zwei Teile rissen und nun ganz unterschiedlichen Profit machen. Während der eine für den Bürgermeister baut und schon fast den Auftrag für den Kindergarten in der Tasche hat, muss sich Bruder Werner mit dem Ökohaus eines spießigen Lehrerehepaars (genial!) herumschlagen. Als zu den ohnehin angefressenen Arbeitern Horst (Willi Thomczyk), Kalle (Ralf Richter) und Kümmel (Hilmi Sözer) der gerade fertig studierte Praktikant Philip (Peter Thorwarth) auf den Bau geschickt wird, in den sich nebenbei noch Horsts Tochter Astrid (Alexandra Maria Lara) verliebt hat und ein polnischer Schwarzarbeiter verunglückt, beginnt die Katastrophe ihren Lauf zu nehmen.
„Was nicht passt, wird passend gemacht“ lebt vor allem von den Schauspielern. Ralf Richter ist ein gewohntes Original, der mit seiner natürlichen Art wohl die meisten Lacher auf seiner Seite hat. Willi Thomczyk ist aus der Szene ebenfalls sehr bekannt, Hilmi Sözer arbeitet als türkischer Arbeiter alle gängigen Klischees humorig ab und Dietmar Bär ist ein adäquater Ersatz für den leider verstorbenen Dieter Krebs. Als Schwäche erweist dich dabei leider die Tatsache, dass Regisseur Peter Thorwarth die Rolle des Praktikanten Philips gleich selber übernahm und oft etwas schüchtern und verklemmt wirkt.
In die erste Hälfte ist klar die Stärkere, denn hier wird in einem hohen Tempo so ziemlich jeder Gag, meist auf Kosten des unerfahrenen Praktikanten, geboten, den man auf Baustellen erwartet oder schon kennt. Thorwarth entzündet dabei ein Gagfeuerwerk, das den Zuschauer kaum zu Atem kommen lässt, sofern man sich mit dieser Art von Humor identifizieren kann. Neben Situationskomik, der Sprache und extravaganten Ausflügen ins Rotlichtmilieu überzeugen die durchgeknallten Ideen Thorwarths: Nach einem Bombenpfund wird das Haus einfach einen Meter kürzer gebaut und dem Architekten (Stefan Jürgens, genial) die falschen Pläne untergeschoben. Wegen Geldknappheit wird nicht das teure Ökomaterial genommen, sondern Sondermüll mit in das Haus verbaut.
Leider wird im Verlauf aber immer deutlicher, dass dem Werk ein Kurzfilm zu Grunde liegt. Die Lovestory zwischen Philip und Astrid ist zwar romantisches Beiwerk, doch nehmen die Flashbacks dem Film etwas den Charme. Zum Ende hin wird der Film immer abstruser, so dass der aufgebaute Charme verloren geht. Spätestens, wenn Werner eine Bombe unter sein Flugzeug schweißen will und diese seinem Bruder auf sein Haus in „Malle“ fallen lassen will, fragt man sich, ob Thorwarth seine Kreativität nicht etwas bremsen hätte sollen.
Fazit:
Peter Thorwarths zweiter Kinofilm reicht zwar nicht ganz an „Bang Boom Bang“ (auf den hier kurz angespielt wird) heran, überzeugt aber durch sein hohes Maß an Realismus und der Natürlichkeit aller (ausgenommen Thorwarth selbst) Schauspieler, die in diesem Milieu aufgewachsen sind. Liebevoll gezeichnete Charaktere, Situationskomik am laufenden Band und parodierte Klischees sind die eindeutigen Stärken dieses Films. Schade, dass es am Ende etwas zu skurril wird. Trotzdem rundum verträglich!