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Ein im wahrsten Sinne des Wortes krankes Werk, das uns die Farrelly-Brüder hier präsentieren. Böses Virus attackiert das menschliche Immunsystem, und alles, was eine tödliche Krankheit noch aufzuhalten vermag, ist ein abgehalftertes weisses Blutkörperchen in Begleitung eines Kirschgeschmack-Placebos? Das ganze als Mix aus Real- und Zeichentrickfilm? Wenn sich allerorten beschwert wird, dass im Kino nichts Innovatives mehr zustande gebracht wird, dann jetzt aber, bitteschön: OSMOSIS JONES in da house! Or body.

Denn nicht mal Filme wie DIE PHANTASTISCHE REISE oder dessen Remake DIE REISE INS ICH haben sich dermassen tief in unsere Physis hineingewagt. Hier scheut man sich nicht, auch die dunklen, ähem, Seiten des menschlichen Körpers zu zeigen. Anhand des Aufbaus einer Riesenstadt illustriert uns dieser Film den ganz normalen Alltag in uns drin. Da kriselt es im Rathaus in der Grosshirnrinde, im Magenbahnhof herrscht geschäftige Betriebsamkeit, in einem Pickel wird zu pulsierenden Beats getanzt, und die Bösewichter sind wirklich, pardon, am Arsch.

Wer mit Organischem in jeglicher Form Probleme hat, sollte diesen Film vielleicht nicht unbedingt während des Essens nebenher laufen lassen. Zoowärter Franks sorgloser Umgang mit der eigenen Gesundheit sorgt nämlich für einige "IIIIIgiiiitt"-Szenen. Da sind die Begebenheiten im Körper schon fast erholsam, zu eklig ist einfach Bill Murrays Auftritt ausserhalb. Und da liegt wohl auch der Mainstreamhund begraben, denn OSMOSIS JONES, obwohl doch wesentlich milder als das, was die Farrellys gemeinhin abzuliefern pflegen, ist eine ganz schön dicke Pille, die Warner da unter seinem Familienlabel verabreicht. Man zeige mir (Toilettenhumor mal beiseite) beispielsweise das Kind, das sich vor Freude wegschmeisst, wenn der Titelheld mit den Worten "You want osmosis? You got osmosis!" durch eine Wand morpht. Will sagen: Der gesamte Humor des Films ist doch eher erwachsen, aber Erwachsene haben ja bekanntlich ein Problem mit Zeichentrick, weil das ist ja, gähn, für Kinder.

Der Film hängt also zwischen allen Stühlen, was wirklich sehr schade ist, denn wenn man offen für diesen wilden Mix aus Realfilm und Animation, garniert mit schweinischem Humor, ist, dann hat man hier eine der temporeichsten und innovativsten Komödien der letzten Jahre vor sich, die nebenbei auch noch eine "sei-gut-zu-deinem-Körper"-Botschaft transportiert. Vielleicht also der ideale Schulfilm für den Biounterricht, bei dem die Kinder garantiert nicht wegschnarchen. Denn wo sonst bekommt man einen Zweikampf auf einem Augapfel inklusive Bullet-Time zu sehen?

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