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Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der auch schon eher schwache Dinocroc (bekam von mir 4 Punkte) jetzt unbedingt auf ein Franchise gedrängt hat, aber von solcherlei Nebensächlichkeiten hat sich Sparfuchs Roger Corman bekanntlich ja noch nie irritieren lassen. Zumindest hat die Kohle wohl noch gereicht die ganze Truppe nach Hawai zu verfrachten, denn hier soll die Plotte ja spielen und es sieht doch so aus, als würde man sich tatsächlich hier rumtreiben.
Eine Location sei dabei aber besonders hervorgehoben, nämlich ein idyllisch im Grünen gelegener Wasserfall, den wir auch sofort zu Beginn beim Teaserkill kennenlernen, als das übliche Paar eine flotte Runde Geschlechtsverkehr in den Rasen setzen wollen und vom Supergator zu Krokofutter verarbeitet werden. Das wäre ja noch nichts besonderes, aber dieser Ort wird insgesamt gleich fünf Mal wiederverwertet und sollte eigentlich bei den Credits berücksichtigt werden. Mehr Charisma als der blasse Held Brad Johnson hat er alle mal.
Dazu kommt dann noch der Supergator, der hier mal wieder kryptozoologisch aus der Urzeit gezüchtet wurde und natürlich prompt entkommt. Hier fungiert die gute Kelly McGillis als inzwischen mächtig gealterte Wissenschaftlerin, die vermutlich beim Script-Lesen wehmütig den Top Gun Zeiten hintergetrauert haben dürfte. Natürlich stammt das prähistorische Viehzeug mal wieder aus dem Rechner, sieht noch ganz manierlich aus, aber wehe es steht eine Interaktion mit der Umgebung an, da stößt die CGI an ihre Grenzen. Selbiges gilt auch für die wenigen Szenen als man ein Prop verwendet. Das muß wohl ziemlich häßlich ausgefallen sein, denn hier bekommt der Kameramann jedesmal einen dauerhaften epileptischen Anfall, so daß man schlicht gar nichts mehr erkennen kann.
Wer hier auf harte Monster Action hofft, der kommt eher selten zum Zuge. Die Fressattacken sind eher selten und wenig packend in Szene gesetzt. Wir bekommen ständig neue Gruppen präsentiert, die vorzugsweise im Bikini durch die angeblich verlassene Gegend rennen, nur um fünf Minuten später im Krokorachen zu verschwinden. Die Krönung sind drei Typen, die sich die Kante geben und Dünnpfiff plappern (auch mal wieder der schwachen Synchro sei Dank), denn spätestens hier wird der Zuschauer wohl die Fronten wechseln und hemmungslos applaudiert, wenn wieder eine der Dumpfbacken von Kroko aus der Handlung gespachtelt werden.
Überhaupt sind so ziemlich alle Figuren hier ziemlichen Klischee-Patchwork. Da haben wir den erfahrenen Jäger, der wohl so etwas wie ein Quinn Kopie aus dem weißen Hai geben soll, der aber zu seinem ersten Einsatz mit einem alten Repetiergewehr Marke erster Weltkrieg kommt den obertuntigen Fotografen, hirntote Models und Jugendliche im hormonellen Frühling. Viel Zeit aufs Drehbuch wurde jedenfalls kaum verschwendet.
Da bleit eigentlich nur das übliche Corman´sche Fazit. Supergator ist purer Trash und eigentlich ein Fall für die Biotonne. Allerdings mit dem Exotikbonus, unfreiwilligem Humor beim Anschauen und der Traute das vermeintliche Liebespaar verspeisen zu lassen gibt's noch 3 Ehrenpunkte.
3/10

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