Mit „Dinocroc“ begann 2004 die Reihe der reanimierten prähistorischen Urzeitviecher, welche mittlerweile gerne mal aufeinander losgelassen werden.
Krokodile scheinen dabei immer eine bedeutende Rolle zu spielen, vielleicht auch wegen der Verbindung zu Dinosauriern und der nicht so komplizierten Fortbewegungsweise, welche leicht per Computer ins Geschehen geworfen werden kann.
Für Regisseur Brian Clyde und sein Team augenscheinlich nicht so einfach zu bewerkstelligen.
Hawaii: Vulkanologe Scott und sein dreiköpfiges Team wollen einige Messungen an einem Vulkan durchführen, während die Wissenschaftlerin Kim einen erfahrenen Jäger beauftragt, ein genmanipuliertes Krokodil aus der Kreidezeit einzufangen. Nachdem das Vieh bereits einige Touristen killte und nun Kurs auf eine gut besuchte Vorstellung nimmt, ist guter Rat teuer…
Hawaii bietet einen herrlich exotischen Schauplatz, nur leider kommt dieser viel zu kurz.
Ein Wasserfall, ein wenig Dschungel, der Vulkan aus verschiedenen Perspektiven und ein paar Flussfahrten reizen die Anmut der exotischen Kulisse zu selten aus. Stattdessen wird versucht, die Geschichte mit parallel ablaufenden Handlungssträngen und kleinen Opfer-Episoden voranzutreiben, was zu selten Tempo ins Spiel bringt und die Hauptfiguren kaum etablieren kann, so dass sich auch kein eindeutiger Sympathieträger herauskristallisiert.
Trash-Fans werden demgegenüber zeitweilig solide bedient, denn die strunzdoofe Synchro verschafft so mancher Einlage einen kleinen Schmunzeleffekt, etwa bei dem Fotografen und seinen Bikini-Models vorm Wasserfall, denn der Typ klingt wie eine Mischung aus Kermit und Grobi, als er seine Motive zum Posen antreibt.
Das Spacken-Theater läuft ebenfalls zur Hochform auf, als drei minder intelligente Grünschnäbel im Dschungel ein Elixier gegen Trunkenheit aufsammeln und sich für den Versuch folgerichtig zudrönen, was das Urzeit-Krokodil mit Zuschnappen quittiert.
Die Kreatur sieht eher aus wie ein kleiner Dinosaurier mit Krokodilskopf und ist dermaßen schlecht animiert, dass teilweise Schatten fehlen, Spuren der Verwüstung unterm Teppich gekehrt werden und das Zuschnappen per CGI zum Übelsten gehört, was man im Bereich des Tierhorrors seit langem gesehen hat. Egal, ob abgebissene Köpfe oder geteilte Körper, - es spritzen lediglich rote Punkte in die Landschaft wie bei einem Computerspiel von 1989.
Später versucht man demgegenüber mit Nahaufnahmen der Angriffe zu punkten, was ebenfalls keine Dynamik erzeugt.
Denn in diesen Fällen sorgen ein paar Handlanger des Filmteams für ein paar künstliche Gebisse an Gliedern der Opfer, hinzu kommen ein wenig Kunstblut und schnelle Schnitte, aber kein wirkliches Eindringen der Zähne. Kurzum: Gorefreunde werden schlichtweg veräppelt.
Halbwegs seriöse Tierhorrorfans allerdings auch, denn die Geschichte wird zwar größtenteils temporeich erzählt, doch eine bedrohliche Atmosphäre kommt zu keiner Zeit auf und auch eingefleischte Trashfans erhalten nur eingeschränkt solide Kost.
Hinzu kommen die durchweg hölzernen Darsteller und der wenig enthusiastisch klingende Score, während sich innerhalb des Drehbuchs Logiklücken und nicht näher erläuterte Aspekte tummeln, welche zum Gesamtbild eines völlig unausgegorenen Werkes führen.
Das größte Manko bildet jedoch die inakzeptable Inszenierung der titelgebenden Kreatur, die phasenweise wie ein Fremdkörper in der Kulisse anmutet und eher für Kopfschütteln, denn für ordentliche Unterhaltung sorgt.
3,5 von 10