Irgendwie kommt es mir immer häufiger so vor, als ob Komödien es nicht mehr verstehen lustig zu sein. Dafür sind viele Komödien ernsthaft als Filme zu verstehen. Vorbei sind die Zeiten der Monty Python oder Mel Brooks Filme, in denen die Geschichte nur dafür da war, weitere Gags zu produzieren oder einen weiteren Spass einzuleiten. Denn auch Beim ersten Mal lässt gerade im Bereich Komödie doch stark zu wünschen übrig, aber dazu später mehr. Im Film geht es um 2 Menschen, die sich abends in einer Disco treffen, einen schönen Abend und eine ebenso schöne Nacht erleben in der es auch ordentlich zur sache geht. Eine der beiden Personen ist Ben Stone, ein Partykönig wie er im Buche steht. In seinem Leben geht bis dato vieles schief, er lässt sich dadurch allerdings nicht irritieren und macht weiterhin jede Feier mit die er bekommen kann. Ganz im Gegensatz dazu steht Alison Scott, eine durch und durch gut erzogene, engagierte Frau, welche ihre Brötchen bei einem Fernsehsender verdient. Während beide nach der einen Nacht davon ausgingen sich nie wieder zu sehen, kommt nach 8 Wochen die Katastrophe, Alison scheint schwanger zu sein. Nun müssen sich beide über eine sehr schwierige Entscheidung den Kopf zerbrechen: Baby behalten oder abtreiben.
Schauspielertechnisch ist Beim ersten Mal durchaus akzeptabel. Seth Rogen kann den legeren, machohaften Ben sehr gut rüberbringen und so ist dieser damit auch der realistischste Charakter im Film. Der Zuschauer bekommt beide Seiten zu sehen, einmal die sehr rüpelhafte und dadurch sehr negativ auffallende Seite, und dann die sorgenbelastete und ruhige Seite von Ben, welche ihn sehr sympatisch macht. Gerade dieses Spiel zwischen "Himmel und Hölle" macht über den ganzen Film hinweg durchaus Spaß. Doch leider sind die anderen Personen nicht wirklich überzeugend getroffen. Den besten Job macht da wohl noch Katherine Heigl als Bens "Freundin" Alison. Auch bei ihr bekommt man das Gefühl, dass sie genau so reagiert, wie Frau in einer solchen Situation reagieren würde. Vorallem ihre sehr deutlichen Stimmungsschwankungen sind sehr gut zu erkennen und wahrscheinlich für jeden Mann bzw jede Frau während einer Schwangerschaft durchaus nachzuempfinden. Neben den beiden gut aufspielenden Schauspielern ist der Rest des Casts fast nicht zu erwähnen und wenn dann nur negativer seits. Vorallem Leslie Mann ist als Alisons Schwester nicht zu ertragen. Mag an dem Charakter liegen, den sie spielt, aber jedes Mal wenn sie in einer Szene war, wurde die Stimmung gleich gedrückt. Hier sieht man mal wieder, dass auch die Nebendarsteller einen Film gut oder schlecht machen können. Leider ist in diesem Fall der zweitere Fakt eingetroffen.
Wer den Film als Komödie sieht, der wird entweder reichlich belohnt, wenn er auf die untergürtellinigen Witze a la American Pie steht (nagut American Pie war Kindergarten gegen das Niveau von Beim ersten Mal), oder endlos enttäuscht sein, falls man nicht auf diese Art Humor steht. Vorallem die Sprüche von Ben sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist sein Humor, der einzige der im Film überhaupt ankommt, andererseits fällt hier das Prinzip des Humorgeschmacks sehr ins Gewicht. Die Zuschauer, bei denen die Witze nicht ankommen (dazu zähle auch ich mich), werden sich allerdings durch die erste Hälfte des Filmes quälen, denn dort hat Beim ersten Mal dann nichts zu bieten.
Anders verläuft es dann in der zweiten Hälfte des Filmes, denn hier wird der Film auf einmal erwachsen. Dieser Sprung von Fäkalhumor auf ernsthafte Sichtweise zum Thema Babies und der Beziehung der Eltern die dahinter steckt ist eine wahrhafte 180-Grad wendung für den Film. Ab diesem Zeitpunkt werden Freunde von sentimentalen Beziehungskomödien belohnt. Jedoch wird dadurch auch der humoristische Anteil im Film etwas zurück gestellt und dadurch gehen die Sympatien der Humorfreunde stark zurück. Genau hier liegt das Problem von Beim Ersten Mal, entweder er unterhält die Fans von Fäkalhumor oder die Zuschauer, die sich gerne einer ernsteren Thematisierung widmen. So kann der Film bis auf ganz wenige Ausnahmen unter den Zuschauern nur ca 60 Minuten unterhalten. Für einen 2 Stunden Film ist das natürlich nicht besonders förderlich, vorallem wenn man mit der ernsteren Sichtweise im Film nicht klar kommt. Dann heißt es nach einer Stunde, zähne zusammenbeißen und durch.
Beim ersten Mal ist nichts Halbes und nichts Ganzes geworden. Eine Komödie ist es nicht, da nur Freunde von frechen Witzen und Blödeleien ihren Spass haben und selbst das nur ungefähr bis zur Hälfte des Filmes. Als ernsten Film kann man ihn allerdings auch nicht bezeichnen, da dafür einfach ein wenig mehr Feingefühl im Drehbuch gefordert worden wäre.
*SPOILER*
Dazu kommt noch, dass das sehr gute romantische Ende wird auch noch durch meines Erachtens ganz unnötige Nahaufnahmen der Geburt zerstört. Sowas muss man im Film nicht zeigen, auch wenn die Geburt eines kleinen Menschens zu den schönsten Dingen im Leben gehört.
*SPOILER ENDE*
So bleibt einem nur eine schwache Ausführung eines sehr interessanten Themas.
Fazit: 4/10