Aus der französischen Genre-Schmiede landete "BLACK BOX" heute in meinem Player. Die Story klang interessant, Cover sowieso (darauf fällt man ja sonst immer rein) und außerdem wird man von unseren Nachbarn eher selten enttäuscht, wenn es um Beiträge aus dem Horror/Thriller/Mystery-Segment geht.
Die Geschichte mag anfangs etwas verwirren aber schnell tauchen wir in den mysteriösen Strudel aus Wörtern, Erinnerungen und Hinweisen des Koma-Patienten Arthur Seligman ein und durchleben seine Vergangenheit in einem wahren Pycho-Trip der abgefahrensten Sorte.
Dabei gelingt Regisseur Richard Berry ein unheilschwangeren Bilderrausch, der in seinen besten Momenten sogar an den legendären FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS erinnert. Wir leiden und fiebern mit dem grandiosen Hauptdarsteller, als sich die Schlinge mehr und mehr zu zieht, je weiter er den Ereignissen auf die Spur kommt, wenn er aus Erinnerugs-Fetzen nach und nach seine wahre Identität rekonstruiert.
Leider wendet sich nach gut 50 Minuten das Blatt, als uns der Regisseur vor vollendete Tatsachen stellt und die Geschichte eine entscheidende Wendung nimmt: Was mag jetzt noch kommen? Die durchaus berechtigte Frage beantwortet uns Berry mit einer zwar akzeptablen Fortführung der Handlung - die anfängliche Begeisterung weicht aber schnell einer gewissen Enttäuschung, die in einem Finale gipfelt, das leider allzu sehr an den Haaren herbeigezogen scheint. Schade!
In der Darsteller-Riege brilliert José Garcia mit einer brillanten One-Man-Show und lässt dabei die durchaus gefälligen Neben-Charaktere in diesem Fall zu Statisten verkommen. Von der technischen Seite hingegen überzeugt der Beitrag auf der ganzen Linie: Schnelle Schnitte und eine wahre Bilderflut an abstrakte Szenarien mit einer ansprechend musikalischen Untermalung sorgen für eine unheimliche Atmosphäre.
Der erste Teil verspricht wirklich einen Klasse-Thriller - leider kann der Streifen das hohe Anfangstempo nicht konsequent bis zum Schluß gehen. So bleibt letzten Endes ein zwiespältiger Eindruck übrig, der sich am einfachsten mit mathematischer Hilfe als Note darstellen lässt.
(50 Min. * 8,5) + (36 Min. * 5)
------------------------------------- = 7,0
86 Min.
...eigentlich eine klare Angelegenheit ;-)