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Quoyle hat es nicht leicht im Leben: seine Frau hat ihn nie richtig geliebt, und jetzt hat sie ihn und die gemeinsame Tochter Bunny verlassen. Seine Tante Agnis, die er erst durch einen Todesfall, nämlich bei der Beerdigung seiner Frau, kennenlernt, nimmt ihn mit nach Neufundland, wo er und Bunny ein neues Leben beginnen sollen.

Filme von Lasse Hallström waren noch nie wirklich leichte Kost zum nebeherschauen gewesen, fast folgerichtig schlägt Schiffsmeldungen in die gleiche Kerbe. Mit herkömmlichen Kriterien ist hier kaum beizukommen, kein Tempo, keine Action, keine Spannung, einfach nur die Geschichte eines Menschen ohne viel Bausch und Tamtam erzählt.
Allerdings muß ich auch sagen das ich von Anfang an Probleme mit der Hauptfigur hatte. Die erste Viertelstunde schlägt der Film nämlich in eine ganz andere Richtung die unvorbereitete wie mich schön in die Irre führen. Wir sehen einen Loser der eine Frau kennenlernt, dann folgen im Zeitraffer Schwangerschaft, Geburt und Auseinanderlebung. Unser Softie spielt brav den Fußabtreter, ist unsterblich verliebt, selbst wenn seine Holde wissentlch es im Nachbarzimmer mit einem Gspusi fremdgeht hält er artig die Treue, dann stirbt sie bei einem Autounfall, nachdem sie die gemeinsame Tochter an eine Adoptivklinik verkauft hat und er sehnt sich ihr immer noch wie ein Hündchen hinter ihr her. Sorry, aber mit so einem Weichei konnte und konnte ich nicht warm werden, jeder normale Mensch hätte das Biest längst auf den Mond geschossen, aber hier wird dieser Charakter zum zentralen Punkt.
Ab hier gehts dann aber eigentlich erst los. Zusammen mit seiner Tante zieht Quoyle in die alte Heimat der Familie nach Neufundland und muß so beginnen überhaupt erst wieder zu sich selbst finden. Der emotional Schwache muß sich in seinen neuen Zeitungsjob hereinfinden, mit der dunklen Familienvergangheit auseinandersetzen und sogar eine neue Beziehung zu einer Frau aufbauen. All dies geschieht in einer sehr unaufgeregten Erzählstruktur. Hallström nimmt sich viel Zeit seinen Charakteren einen Hintergrund zu verpassen und die Darsteller danken mit guten Leistungen.
Allerdings macht das ganze auf Dauer selbst etwas schwermütig. Trotz toller Landschaftsbilder wirken die Bilder stets düster und ein wenig depressiv. Das Außenseiterdrama wird dabei zwar sehr einfühlend geschildert und auch heitere Momente kommen nicht zu kurz, nur leider zieht sich die Laufzeit stellenweise auch sehr hin. Wer solche Art Filme mag wird gut bedient, mir wars aber zu ruhig.
5/10

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