Wie so oft ist es die viel versprechende Prämisse, die die Aufmerksamkeit auf diesen Episodenfilm lenkt, der mit geringem Budget in rund zwei Wochen abgedreht wurde.
Man stelle sich vor: Du kommst vom Fremdgehen nach Hause zu deinem Partner und der erschlägt soeben einen seiner besten Kumpels und in deinem Wohnhaus geschieht in den Nachbarwohnungen ähnliches. Merkwürdige Signale in TV, Radio und Handy scheinen auf eine extraterrestrische Aktivität hinzudeuten, Menschen drehen durch und morden, doch bevor du dir darüber Gedanken machen kannst, sind Partner und Liebhaber hinter dir her.
Es klingt so mordsmäßig spannend und atmosphärisch, doch das ist es leider nur innerhalb der ersten Episode.
Zu viele Köche verderben bekanntlich den Filmbrei und auch hier sind deutliche qualitative Unterschiede innerhalb der Episoden und ihrer drei Regisseure auszumachen.
Während der Einstieg noch eine intensive Atmosphäre mit leichter Endzeitstimmung hervorruft, man sich wunderbar in die Situation hineinversetzen kann, wie Vertrautes plötzlich zur Bedrohung wird, gerät die Sache spätestens mit dem zweiten Kapitel unter der Feder eines anderen Regisseurs reichlich aus dem Ruder.
Nachdem Mya vom Half-Night-Stand mit Ben nach Hause kommt und sich der Situation schlicht stellen muss, wird sie deutlich als Hauptfigur deklariert. Sie wird Zeuge diverser Übergriffe und tritt mit einem Freund ihres Ehemannes gemeinsam die Flucht an, - vor ihrem unberechenbaren Mann und zurück zum Liebhaber, der leider nicht vor Ort ist, so dass es sie zum Treffpunkt zieht, der als Synonym für die Flucht vor ihrer Realität steht: Aus der momentanen Alptraumsituation, aber auch aus dem unbefriedigenden Alltagsleben ihrer Ehe.
Doch gerade hat man sich an Mya gewöhnt, verschwindet sie für das nächste Kapitel komplett aus dem Geschehen.
Denn nun kommt es zum heftigen Kontrast zum Vorangegangenen, die bedrückende Atmosphäre weicht einer Groteske, albernem Humor und vagen Versuchen, Makaberes mit Zynismus zu paaren.
Schmunzelnd nimmt man vielleicht noch passierende Figuren mit Kettensäge und anschließendem Gekreische im Off wahr, doch die bewusst staubtrockene Unterhaltung über erlegte Angreifer in den Räumen einer geplanten Party verkommt zur Nullnummer.
Natürlich spielen Ehemann und Liebhaber weiterhin eine gewichtige Rolle, doch sie können weder Sympathien für sich verbuchen, noch ist ein Vorankommen innerhalb des Plots zu verzeichnen. Stattdessen werden zwei, drei weitere Figuren eingebunden, die allenfalls als Stichwortgeber für müde Kalauer fungieren.
Mit der finalen Episode ist die Verwirrung schließlich komplett, Figuren werden aus subjektiver Sicht vermehrt als andere wahrgenommen und wer Liebhaber und Partner ist, bleibt am Ende dem Betrachter selbst überlassen.
Von Erklärungen über das merkwürdige Rauschen und die dadurch resultierende mentale Kontrolle ist man weit entfernt, verworren und unausgegoren, vor allem aber lahmarschig erscheint das letzte Kapitel.
Und wenn man diesen unausgegorenen Abschluss im Kontext mit dem starken Beginn betrachtet, tun sich wahrlich Welten auf.
Inszenatorisch ist das für das geringe Budget völlig in Ordnung, die grobkörnigen DV-Bilder untermalen zeitweise recht gut die gewollte Endzweitstimmung, doch den drei Episoden fehlt definitiv das Homogene, der Eindruck, aus einem Guss zu sein.
So ist der ungeduldige Blick auf die Uhr nach spätestens einer Stunde vorprogrammiert, weil der Streifen als Gesamtkonzept eine anödende Mischung präsentiert und drei Hauptfiguren fokussiert, die allesamt kaum Interesse hervorrufen.
Gute Ansätze sind zweifelsohne vorhanden und vor allem die kurzen maßlos erscheinenden Gewaltausbrüche haben es (auch im Off) in sich, doch bei alledem und vor allem aufgrund des starken Einstiegs, enttäuscht der Streifen am Ende reichlich.
3,5 von 10