Evan Baxters Karriere scheint so richtig in Schwung zu kommen. Zusammen mit seiner Frau und seinen drei Söhnen hat er gerade erst ein Traumhaus bezogen und beruflich eröffnen sich ihm vielversprechende Perspektiven. Doch diese idyllische Situation erschwert sich für Evan eines morgens zusätzlich, als Gott persönlich vor seiner Haustür steht und ihn bittet, eine Arche zu bauen. Was er zu Beginn als Witz abtut, erschwert ihm zunehmend seinen klar strukturierten Alltag.
Obwohl der Film als Fortsetzung von Bruce Allmighty gedacht ist, hat er mit diesem aber nur wenig gemein. Immerhin konnte man drei der damaligen Darsteller erneut verpflichten. Morgan Freeman darf mal wieder gewohnt würdevoll gegen das erste Gebot verstoßen, aus dem Schmierlappen des ersten Teils wird der neue Held und Kongreßabgeordnete und auch Catherine Bell darf kurz ihre Rolle zu Beginn wieder aufnehmen (Muß nach dem Ende von JAG ja schließlich auch sehen, wo sie bleibt).
Der Ablauf ist jedoch komplett anders. Hier bekommt der Protagonist keine göttlichen Kräfte verpaßt (es sei denn man zählt verstärkten Haarwuchs dazu), sondern von Gott, mit einer reichlich doofen Begründung, den Auftrag mal eben die Arche Noah aufzubauen. Dabei mutiert er zum weißhaarigen Zausel, wird vom Job suspendiert und von der Öffentlich zum Volldepp gestempelt. Diese Idee ist zwar schön schräg, aber andererseits bestenfalls als Familienkomödie im Disney Stil zu bewerten.
Vorbei ist der bissige und mimisch intensive schwarze Humor des Vorgängers. Hauptdarsteller Carrell mag zwar an Jim Carrey alphabetisch nahe sein, aber es fehlt ihm qualitativ doch etwas. Er ist ein gute Komiker zweifellos, aber die Fußstapfen sind einfach zu groß. So tröpfelt die Komödie zwar nett dahin, aber wirklich komisch ist sie dabei kaum. Stattdessen werden Umweltsünder angeprangert und die Message des Zusammenhalts der Familie und der Menschen generell untereinander propagiert.
Nett sind auf alle Fälle die vielen dressierten und CGI animierten Tiere, die sich paarweise einweisen. Zwar verrät keiner wo sie herkommen, wie sie Futter auf der Arche bekommen sollen und wo ihre Köttel hin sollen, es sieht aber beindruckend aus der Aufmarsch der Tiere. Gebraucht hätte es sie zwar nicht, da alles regional begrenzt abläuft und keinerlei Tierarten in Gefahr waren. Überhaupt sind die Effekte absolut Hollywood tauglich. Neben dem Nachbau des Originals, darf die Arche im Showdown für ordentlich Augenfutter sorgen.
Bleibt die Frage ob es diese Fortsetzung denn nun unbedingt gebraucht hat. Thematisch ist Evan Allmighty eh völlig eingenständig, anders strukturiert und deutlich familienkompatibler ausgefallen. Eigentlich ein eigenständiger Film der ganz-nett-Kategorie, aber nichts was ein wirkliches Franchise werden dürfte.
6/10