1983 - Shaun ist 12 Jahre alt, wohnt in einer kleinen Hafenstadt in England und hat seinen Vater im Falklandkrieg verloren. Zudem ist er nicht gerade eine Stilikone und wird in der Schule auch oft gehänselt. Als er in eine Prügelei verwickelt wird lernt er auf dem Nachhauseweg den Skinhead Woody und seine Kumpels kennen. Dieser nimmt den kleinen Shaun unter seine Fittiche und ist ihm wie ein großer Bruder. Zusammen mit den Jungs lernt Shaun endlich was Freundschaft, Spaß und Liebe bedeuten. Er rasiert sich den Schädel, läuft in Skinklamotten rum und lebt foratn glücklicher - bis Woodys alter Kumpel und Skinhead Combo aus dem Knast kommt. Dieser klärt gleich alle Fronten und die jungen Skins mit seinen faschistoiden Gedanken anzustecken - was bei Shaun auf fruchtbaren Boden triff...
Fazit:
Dies war ein Blindkauf meinerseits - mir viel zuerst der Satz der Times ins Auge der auf dem Cover der deutschen DVD prangt: "der beste englische Film seit Trainspotting". Ich habe etwas völlig anderes erwartet als das, was ich Schlußendlich geboten bekam.
Der Film ist zum einen ein Stück Geschichte über die Skinkultur und deren Aufspaltung in Nationalisten und den Rest - zum Anderen eine absolut überzeugende Studie über die Vorgehensweise der Faschisten/Skinheads (oder wasauchimmer) zur Gewinnung von neuen Leuten bzw. der "Rekrutierung". Eindrucksvoll wird hier gezeigt wie durch Schöngerede und Relativierungen der Hass auf Ausländer geschürt wird - der Zusammenhalt propagiert wird und die Kameradschaft.
Das alles habe ich bisher in keinem Film dieser Art in einer solchen Form gesehen. Denn hier wird nicht nur eine Seite beleuchtet wie in Filmen ala Romper Stomper - Nein, hier wird selbst Combo, der knallharte Skin, auch von einer anderen Seite gezeigt. Auch er hadert ab und an mit seinem Gewissen - und sei es auch nur weil er merkt, dass nicht alle Freunde von früher mit ihm mitziehen, und er diese doch an seiner Seite vermisst. Er ist nicht völlig vom Fremdenhass zerfressen - aber immerhin so stark durch diese manipulative Art der anderen Skins in den Bann gezogen um aktiv gegen Ausländer vorzugehen. Gerade die Szene in der dieses Schauspiel gipfelt, am Ende des Films, ist beeindrucken dargestellt und zeigt den Zwiespalt den Combo inne hat.
Sämtlichen Darsteller sind super besetzt - allen voran der kleine Shaun. Der Soundtrack besteht aus Hits der Zeit (Dexies Midnight Runners,....) und auch das ganze Setting weiss absolut zu überzeugen. Zu Beginn und am Ende des Films bekommt man einige realen Videoaufnahmen aus der damaligen Zeit zu sehen - zu meisst Kriegsbilder, Streiks, prügelnde Skins... alles im Zusammenhang mit dem Film aber stimmig und nicht aufgesetzt.
Wer hier allerdings ein gewaltstrotzendes Monster erwartet, wird sehr enttäuscht werden! Es ist ein eher ruhiger Film, der fast völlig auf die Darstellung von Gewalt verzichtet - und das ist auch gut so. Es gibt natürlich Szenen in denen Gewalt ausgeübt wird - aber diese bestechen eher durch eine unterschwellige Wut, die man fast real spüren kann, als durch optische Brutalitäten.
Wer mit dem Thema etwas anfangen kann sollte wirklich einen Blick riskieren.