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Ed Theodore Gein ist nach wie vor DER Massenmörder der amerikanischen Geschichte, welcher den meisten Stoff für Hollywood liefert. Angefangen bei Filmen, welche nur im Groben sich seiner Taten für einen guten Filmstoff annehmen, wie "Psycho", "TCM" oder "Das Schweigen der Lämmer", bis zu Verfilmungen die sich voll und ganz auf seine Taten und ihn als Person konzentrieren, wie "Deranged" oder "Ed Gein – The Wisconsin Serial Killer", Gein gehört ohne Frage zu Amerikas Verbrecher Nr. 1, wenn es darum geht, einen Film "basierend auf einer wahren Geschichte" zu drehen. Der neuste Film um den Schlachter von Wisconsin zeigt nun Jason-Darsteller Kane Hodder in der Rolle des Mörders. Heraus gekommen ist dabei ein recht solides Horrorprojekt, welches aber an Hodder krankt, obwohl dieser eigentlich nichts dafür kann.

Die Geschichte selbst dürfte weitrein bekannt sein. Ed Gein, ein Mann mit einem krankhaften Mutterkomplex, hatte in seiner Kindheit nicht viel zu lachen. Der Vater ein Alkoholiker und die Mutter eine religiöse Fanatikerin, welche Gein aber über alle Maße liebt. Als diese verstirbt beginnt Gein mit einer mörderischen Karriere und tötet unschuldige Frauen, um sich aus ihrer Haut Masken zu basteln und sie sogar in Teilen zu verspeisen. Bis ihn die Polizei in einer Nacht und Nebelaktion stellen kann. Insgesamt hält sich das Drehbuch nicht allzu oft an die wirklichen Geschehnisse und weicht spürbar an so mancher Stelle von der Realität ab. Zwar soll sich Gein wirklich Masken aus den Häuten seiner Opfer gemacht haben, doch die Darstellung im Film, sowie vor allem seine Jagd nach unschuldigen Opfern wird hier im Laufe der Handlung spürbar dramatisiert und lässt nur selten den wahren Ed Gein erblicken. Historiker sollten sich also lieber ganz schnell eine andere Verfilmung raussuchen. Für Horrorfans ist das Gezeigte dagegen nicht unbrauchbar, auch wenn die üblichen Logiklücken und Handlungsbrüche des Genres auch hier nicht von der Hand zu weisen sind.

Wirklich punkten kann das ganze Geschehen dabei vor allem in punkto Atmosphäre. Die dreckigen und unglaublichen Handlungen von Ed Gein wurden hier in ein äußerst fahles Licht gestellt, das durchaus für Gänsehaut sorgen kann. Wirklich hell wird es hier nur selten. Hauptsächlich die Nacht und Nebelaktionen von Gein bestimmen hier die Handlung, was sich durchaus positiv auf den Knistergrad auswirkt. Zudem kann sich auch ein gewisser Spannungsbogen nicht leugnen lassen, der sich zwar nicht kräftig aber durchaus spürbar durch das ganze Treiben zieht. Auch wenn das Ende alles in allem hervorsehbar ist und es kaum eine Figur hier gibt, dessen Schicksal nicht von Anfang bestimmt zu sein scheint, so sorgen manche Kniffe hier und da dennoch dafür, dass es nicht wirklich Langweilig wird.

Des weiteren wird auch mit dem Splattergrad hier einigermaßen wohlwollend umgegangen. Es wird nicht unbedingt übertrieben mit dem Verspritzen des roten Lebenssaftes, wenn auch die vorhandenen Gore- und Splattereffekte nicht von schlechten Eltern sind und die KJ-Freigabe mehr als rechtfertigen. So schneidet Gein hier schon einmal seinen Opfern die unterschiedlichsten Gliedmaße ab und macht nicht einmal davor halt, einer noch lebenden Frau mit der Säge den Schädel abzutrennen. Doch so heftig diese oder jene Stelle einem auch auf den Magen drücken wird, unpassend sind sie an den jeweiligen Stellen nie und wirklich übertrieben werden sie in ihrer Darstellung auch nicht. Somit dürften Splatterfreaks unterm Strich dann doch eher enttäuscht sein, Freunde guter Mischungen aus Atmosphäre und Blut dagegen aber sicher soweit zufrieden.

Leider gibt es aber trotzdem einen mörderischen Störfaktor in diesem ganzen Treiben, zumindest wenn man die wahre Geschichte von Gein kennt, und das ist Hauptdarsteller Kane Hodder. Und damit meine ich jetzt nicht seine Leistung als solches, denn diese ist, wie man es von ihm kennt, alles in allem doch mehr als zufriedenstellend. Hodder hat sich schon öfters als tauglicher Horrordarsteller bewiesen und zeigt auch hier wieder sein ganzes Können, möglichst bedrohlich sowohl auf die anderen Figuren, als auch auf den Zuschauer zu wirken. Wer aber Gein kennt der weiß, dass dieser doch eher ein schmächtiger Typ war, der gerade durch seine hagere Erscheinung so erschreckend auf die Menschheit gewirkt hat, als bekannt wurde, was er Furchtbares getan hat. Hodder ist dagegen ein Hühne, vor dem sowieso jeder Angst haben würde, wenn er bedrohlich auf einem zukommt. Somit büßt der Film dann leider doch sehr viel von seinen sonst recht soliden Qualitäten ein. Auch wenn es einem schon beim Kauf des Films eigentlich bewusst ist, was einem erwartet, so ist diese Fehlbesetzung trotzdem nicht zu übersehen, geschweige denn zu verschweigen. Schade!

Fazit: Relativ packende und solide inszenierte Ed Gein Geschichte, welche sich zwar nur recht bedingt an die wahre Geschichte des Massenmörder von Wisconsin hält, diesen aber dennoch, auf eine recht spannende und atmosphärische Art und Weise, auf den Zuschauer herüberbringt. Dazu einige knüppelharte Gore-Effekte, welche alles in allem nicht übertrieben werden und ein guter Hauptdarsteller, der aber, aufgrund seiner muskulösen Gestalt, nicht wirklich in die Rolle des schmächtigen Gein hineinpasst. Für einen soliden DVD-Grusel-Abend ist diese Gein-Verfilmung jedenfalls definitiv zu gebrauchen!

Wertung: 6/10 Punkte

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