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Nach dem Ende von P.M. Entertainment wurde es um Richard Pepin („T-Force“, „Dark Breed“) und Joseph Merhi („Direct Hit“, „Rage“) schnell sehr ruhig. Beide widmeten sich lieber ihrer Funktion als Produzent und operierten von nun an meist im Hintergrund. Aus dieser späteren Phase stammt auch „Mindstorm“, für den Pepin sich noch einmal auf den Regiestuhl schwank, um an bessere Zeiten anzuknüpfen. Mit ein paar Abstrichen gelang ihm dies sogar, auch wenn der Einsatz von Stock Footage sich zumindest in einem Fall als extrem störend erweist – die komplette Attacke im Wald aus „Narrow Margin“ erlebt hier nämlich ihre Zweitverwertung.

„Mindstorm“ bedient gleich eine ganze Riege diverser Genres, muss dafür im Gegenzug aber leider den Action-Anteil deutlich zurückfahren. Man könnte den Film in dieser Hinsicht glatt als Gegenentwurf zu den typischen P.M. - Filmen einstufen.
Die Geschichte um ein geheimes U.S. - Regierungsprojekt während des Kalten Krieges, bei dem telekinetisch begabte Kinder in Südamerika zu potentiellen Waffen erzogen werden, erinnert ein wenig an „The X Files“ und tatsächlich findet sich hier ausgerechnet William B. Davis (DER Krebskandidat!) als verantwortlicher Leiter wieder ein. Sein abgelegenes Institut wird allerdings verraten und überfallen. Bis auf Sicherheitschef Walter Golden (Clarence Williams III, „The Silencers“, „The General's Daughter“), der die kleine Tracy in letzter Sekunde rettet, werden alle in diesem Komplex exekutiert beziehungsweise in die Luft gesprengt.

Als die erwachsene Tracy (Emanuelle Vaugier, „House of the Dead II: Dead Aim“, „Unearthed“) als FBI-Profilerin ihre Fähigkeiten im Dienste der guten Sache stellt, natürlich bemerkenswerte Erfolgsquoten vorweisen kann und versucht die verschwundene Tochter des Präsidentschaftskandidaten William Armitage (Michael Ironside, „Total Recall“, „Starship Troopers“) aufzuspüren, stößt sie auf den Sektenführer David Mendez (Eric Roberts, „DOA: Dead or Alive“, „The Butcher“). Der gibt sich als ein alter Bekannter von damals zu erkennen, der damals ebenfalls als Laborratte sein Dasein fristete und die Vernichtung der Anlange auch überlebte. Nun hat er sich dazu entschlossen an Senator Armitage Rache zu nehmen, schwängert auf der Sektenfarm zig junge Frauen und unterzieht sie einer Gehirnwäsche, um eine Nachwuchsarmee zu züchten. Armitage war seinerzeit Schirmherr des Projektes und hat es verraten. Seine Tochter als Druckmittel zu benutzen, war also der beste Weg an ihn heranzukommen.

Auch wenn der Plot etwas zu kompliziert erdachte wurde, hält Richard Pepin ein flottes Tempo, das mögliche Längen meistens geschickt umschifft. Trotz der wenig glaubwürdigen Ausgangslage, kann man dem Geschehen ein gewisses Spannungspotential immerhin nicht absprechen.
Die guten und namhaften Darsteller spielen Pepin dabei natürlich zu, die professionelle Inszenierung überzeugt zudem auch, obwohl hin und wieder der Einsatz von Stock Footage leider umungänglich war. Schade eigentlich, denn „Mindstorm“ besitzt durchaus mehr Potential.
Dass die Actionszenen angesichts des kniffeligen Plot deutlich zurückstecken müssen, ist schade, da eben dort die typischen Pepin-Attribute zum Einsatz kommen. Als beispielsweise das FBI die Farm der bis an die Zähne bewaffneten Sekte stürmt gehen blutige Shootouts, spektakuläre Explosionen und auch ein wenig Blechschaden Hand in Hand. Von solchen Szenen hätte der Film gern mehr bieten dürfen.

Stattdessen wird es mit zunehmender Drehzeit allerdings immer phantastischer, da Mendez unter anderem in der Lage ist, sich in andere Körper zu transferieren und deshalb nicht aufzuhalten scheint. Da das Thema aber nach 90 Minuten schon durch ist, bauscht man die Idee nicht weiter aus und beendet sie schnurstracks. Auch die gelungene Auswahl der Kulissen (besonders gut: der Bus-Friedhof mit Psycho Ed O'Ross), typische Pepin-Shots, die Wankelmütigkeit Tracys bezüglich Davids Plänen und ein gut aufgelegter Antonio Sabato Jr. („High Voltage“, „The Chaos Factor“) tragen zu einem positiven Gesamtbild bei.


Fazit:
Ordentliches B-Movie von Richard Pepin, das seine Qualitäten hat. Der überraschend namhafte und dann auch noch gut spielende Cast überzeugt genauso wie die gelungene, professionelle Inszenierung. Allerdings wurde der Plot etwas überladen und hält zu wenig Actionszenen bereit. Insgesamt daher noch purer Durchschnitt, auch weil mich der Einsatz von Stock Footage immer wieder stört.

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