Review

Es gibt Filme, deren Originaltitel schlechte deutsche Übersetzungen haben und es gibt Filme, die einfach nur richtig schlecht sind. Bei „Flitterwochen in den Tod“, Originaltitel „Criminal Affairs“ kommt beides zusammen. Wo soll man hier nur anfangen zu meckern? Bei der nicht vorhandenen Dramaturgie oder bei der dilettantischen Inszenierung bei der sich zwischen etwas nackter Haut und schwachsinniger Action so etwas wie eine Handlung abzeichnen soll?

Zur Story: Das frisch verheiratete Ehepaar Mark (James Marshall, „Twin Peaks“) und Robin hat mitten im Nirgendwo eine Autopanne. Da kommt ein Autofahrer namens Clint vorbei und verspricht, sie zum Telefonieren mitzunehmen. Das Problem ist nur: Clint ist ein flüchtiger Mörder und Robin war früher seine Flamme. Mit ihrer Hilfe will er Marks Sparbuch, auf welchen sich 300 000 $ befinden, plündern. Doch etwas läuft dabei schief und die Polizei wird auf ihn aufmerksam…

Daran schließt sich ein weitgehend hirnloser Brei aus maßlos übertriebenen Stunts (ein Auto fährt auf ein anderes zu und springt drüber – is klar!) und ein paar ausgedehnten, aber gänzlich unmotivierten blutigen Shoot-Outs an, welche das äußerst begrenzte Talent des Regisseurs Jeremiah Cullinane illustrieren. In größeren Abständen gibt es dabei – schon ein Highlight des Films – ein paar entblößte Brüste zu sehen. Die dilettantische Polizei- und FBI-Arbeit am Ende – natürlich kann der Bösewicht trotz Hundertschaften entkommen und nebenbei noch mit seiner 9-mm einen Beamten von einem Helikopter erschießen (!); die FBI-Agentin am Ende geht natürlich allein ins Haus des Killers –, das buchstäblich schrottige und überkonstruierte Finale auf dem Autofriedhof, die gänzlich unlogische Rückkehr des Helden, sowie das Zanken der beiden Bösen am Anfang sind langweiliger, drehbuchtechnischer Totalausfall und eine Beleidigung für den menschlichen Verstand. Der Erzählfluss ist praktisch nicht vorhanden, denn der Film besteht in einer weitgehend sinnfreien und todlangweiligen Aneinanderreihung von Brutalität, Blut, Logiklöchern, dünnen Dialogen und schlichter Dummheit. Doch nicht nur beim Skript wurde in diesem B-Movie kräftig gespart: Alle Darsteller spielen durch die Bank schlicht hölzern und dürfen nie so etwas wie Charakterzeichnung über die von ihnen verkörperten Klischee-Figuren ergehen lassen. Und vom nicht vorhandenen Action-Timing möchte ich hier gar nicht erst anfangen. Die Defizite beschränken sich jedoch nicht nur darauf: Für den einfallslosen und talentfreien Kameramann scheinen die Totale und Halbtotale als Einstellungsgröße ein Fremdwort zu sein. Immer sind die Personen abgeschnitten oder passen nicht ins Bild – dies sorgt neben dem abgehackt wirkenden Film-Schnitt (kann evtl. auch an Kürzungen liegen) zusätzlich für Verwirrung.

Fazit: Dilettantisch inszenierter B-Movie-Schwachsinn, dessen Finale an dem Ort spielt, wo man die Masterkopie des Films deponieren sollte: auf dem Schrottplatz. „Flitterwochen in den Tod“ entbehrt jeglicher Form von Logik, Spannung und Action-Choreografie und wird zudem noch von miesen Darstellern bis zum hirnrissigen Finale bevölkert. Todlangweiliger, filmischer Abfall: schlicht „Trash“ in der schlechtesten Form und so haarsträubend dumm, dass allein schon das Zuschauen schmerzt.

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