Review

Ich verstehe den Drang vieler Menschen, Filme wie diesen gut finden zu WOLLEN, um nicht den Status eines "Kenners" oder "Cineasten" zu verlieren. Man hört den Namen eines großen Regisseurs, man sieht zum ersten Mal eines seiner Werke, aber man merkt: Hier stimmt irgendwie gar nichts für mich. Aber es muss doch dann an einem selbst liegen, wenn man die Genialität eines solchen groß rezipierten Meisterwerks nicht greifen kann, oder? Schnell wälzt man Kritiken, verschafft sich einen Überblick über die gesamte Rezeption des Films und redet sich ein, dann doch irgendwie etwas ganz besonderes gesehen zu haben. Aber man kann auch einfach ehrlich und mutig sein:

Ran war zu seiner Zeit überraschenderweise kein Erfolg an den Kinokassen. Das hat auch einen simplen Grund gehabt: Es liegt ganz einfach daran, dass dieser Film schlecht ist. Und zeitgenössische Kinobesucher haben das auch schnell verstanden, als noch nicht der Nebel des großen Namens den Blick auf den Status Quo zu verhindern wusste.

Nein, es liegt nicht an dir, denn nicht nur aufgrund heutiger Sehgewohnheiten ist dieser Film mangelhaft. Dieser Film nervt auf vielen Ebenen, nicht nur durch sein viel zu theatreskes Schauspiel, oder durch eine wahnsinnig schlechte Story-Entwicklung. Auch die fürchterlich oberflächlichen Dialoge und die Vielzahl an billig arrangierten Intrigen, deren Auswüchse eigentlich schon nach 10 Minuten Film klar sein müssen, stören ungemein. Die Figuren sind unsympathisch, der Plot ist absolut öde und trotzdem Kurosawa bleibt ein großer Name. Aber eben nicht wegen "Ran".
Da Bedarf es schon einer Vielzahl von Cineasten, die mit dem Strom schwimmen und auch ein Kurosawa Spätwerk lieben würden, bei dem der Regisseur auf eine Filmrolle uriniert hätte. Die stinkt dann und ist gelb-glipschig, aber irgendwas tolles findet sich schon daran, was man dem Werk andichten könnte - schließlich war ja ein Genie am Werke.

3/10

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