Ran von Akira Kurosawa gehört mit zu den besten Filmen, die ich je gesehen habe. Obwohl es unter Kurosawas zahlreichen Filmen auch welche gibt, die ich nicht so gerne mag (z.B. Kagemusha) und obwohl ich auch kein großer Shakespeare Fan bin, hat mich dieses Machwerk doch vollends von Kurosawas Genie überzeugt.
Erzählt wird die Geschichte eines Herrschers im Japan des 16. Jahrhunderts, der alt und verbraucht eines Tages beschließt, sein Reich dem ältesten seiner drei Söhne zu vermachen. Natürlich zerstreiten sich die Brüder und statt dem Rat des Vaters zu folgen und zusammenzuhalten kommt es zum Krieg. Der Vater, der von seinen Söhnen verstoßen wird muß daraufhin mitansehen, wie sein Reich unter dem Machthunger der Brüder zerbricht.
Das klassische Thema (King Lear) ist völlig unpolitisch und verzichtet gänzlich auf Propaganda oder Gefühlsmanipulation, wie man es aus Hollywood kennt. Der japanische Schauplatz mit seinen Traditionen und dem Ehrenkodex fügt der Geschichte eine besondere Dramaturgie bei (von der Vorlage abweichend). Die Kulisse ist einmalig. In der japanischen Landschaft, die wie hingepinselt aussieht, sieht man imposante Burgen und Festungen, wie sie schöner nicht sein könnten, nur um kurz darauf in Flammen aufzugehen.
Die Schauspieler spielen großartig und die kraftvollen Dialoge mitsamt den tollen Kostümen lassen einen vergessen, daß man nicht im Theater sitzt. Dazu trägt allerdings auch die hervorragende musikalische Untermalung ihren Teil bei.
Die Schlachten sind sehr intensiv und blutig und übersteigen für meinen Geschmack noch die Schlachten aus Filmen wie z.B. "Braveheart", da sie zwar nicht mit ganz so gewaltigen Heeren wie in "Der Herr der Ringe" aufwarten, dafür aber vom Schnitt einfach meisterlich in Szene gesetzt wurden und an Dramatik und Symbolik wohl kaum zu überbieten sind.
Ein unglaublich guter Film, der einem alle Sinne verwöhnt!!! 9 Punkte