Sieg's Up
„Surf Nazis Must Die“ - ein Titel, wie ein trashiger und verheißungsvoller Vorschlaghammer. Das macht nicht neugierig, das macht geil! Kein Wunder, dass da Troma Ende der 80er schnell das Portemonnaie geöffnet und den Titel ins eigene Programm gekauft hat. In dem (eigentlich völlig unschuldigen!) Klassiker des schlechten Geschmacks zieht eine Nazi-Surfergang (!) im von einem massiven Erdbeben zerstörten L.A. seine Runden und kontrolliert den Strand. Doch als sich diese Surfbrett-Sturmstaffel und Wannabe-Hitlers den Falschen vorknöpfen, bekommen sie es mit einer wütenden Big Mama zu tun, die ihnen die Hakenkreuze aus dem Gesicht schiessen will...
Was mag ich an „Surf Nazis Must Die“?
+ der Titel und die Prämisse sind groß, top und Kult
+ schön schlecht und witzig (in seinen besten Momenten)
+ kombiniert Nazisploitation mit Revengern ala „Death Wish“
+ der (etwas aufdringliche) Synthie-Score ist genial und zu gut für den Rest; plus eher etwas horrorartig
+ zumindest ein paar minimal splattrige Szene
+ gnadenlos blöde Dialoge und Einzeiler
+ spürbar ein Vorbild solcher Dinger wie „Turbo Kid“ oder „Kung Fury“
+ spielt es straight und weitestgehend ohne Augenzwinkern runter
+ ein paar nackte Tatsachen
+ die Samurai-Surfer!!!
+ stellenweise „The Riffs“- oder „The Warriors“-Feeling
Wovon hätte ich mir mehr versprochen bzw. wobei haben mich diese rechtsradikalen Wellenbändiger und Vollzeit-Holzköpfe enttäuscht?
— Story kaum vorhanden, lange Zeit dümpelt der Film vor sich her
— mickriges Budget unübersehbar
— nicht splattrig genug
— nicht so witzig wie man meinen könnte
— macht zu wenig aus der genialen Grundidee
— grottige Darsteller und noch schlimmere Dialoge
— manchmal, man glaubt es kaum, etwas lahm und nicht trashig genug
— mieseste Kampfchoreos
— Score wirkt unpassend
— zu wenig Gangs, zu wenig postapokalyptische Stimmung; zu wenig 80er
— „A Clockwork Orange“ für Arme
— nutzt sich schnell ab; vorhersehbar; unspektakulär
— etliche, lange Surfszenen (die wie Stock-Footage wirken) strecken und blähen den Quatsch auf
— Figuren nicht charismatisch und crazy genug
— sympathisch, aber nie kompetent oder gewusst wie
— gefühlt immer die gleichen Strandabschnitte
— zu wenig Tempo und Einfälle
Fazit: mit seinem Titel kann der Film leider nie Schritt halten und die Grundidee hätte ein größeres (Trash-)Spektakel verdient gehabt - doch im Endeffekt ist es süßer Amateur-Schmarn, den Troma passenderweise und zurecht gekauft hat, dem man kaum böse sein kann und der „all over the place“ ist. Nur selten da, wo er sein sollte... Mehr Hakenkreuze als Spaß?!