Bei kaum einer anderen Filmschmiede bietet der Ausschuss an Produkten eine dermaßen qualitative Bandbreite wie bei Troma.
Denn Qualität bedeutet für die ohnehin nur Unterhaltung auf archaischem Niveau, aber manchmal packt einen das morallose Treiben und manchmal ödet es an, wie bei diesem Film hier.
Obgleich der Titel lustigen Trash verspricht, bietet er lediglich einen pseudo-provokanten Aufhänger einer überhaupt nicht vorhandenen Story.
Nach einer verheerenden Erdbebenkatastrophe (so der Erzähler, aus Kostengründen wurde etwas Stock Footage eingebastelt) hat sich an der Küste von Los Angeles eine gewalttätige Gruppe von Nazi-Surfern gefunden, die sich mit verfeindeten Gruppen bekriegt. Eines Tages stirbt ein Unschuldiger bei einem Übergriff und die Mutter des Getöteten macht Jagd auf die Nazis.
Daraus hätte sich in jeder Hinsicht ein feiner Spaß entwickeln können, doch hier versagen die Leute von Troma komplett.
Fast die komplette erste Stunde geschieht überhaupt nichts Gehaltvolles. Da sind ein paar Nazis, die sich Adolf, Eva und Mengele nennen, über ihre Philosophien debattieren, an ihren Surfbrettern herumschrauben und dann surfen gehen, - in Zeitlupe, damit die knapp 83 Minuten Laufzeit voll werden.
Es passiert im Prinzip gar nichts!
Gerade die Nazis durch den Kakao zu ziehen, böte genügend Raum für Satire oder zumindest dämliche Eigenarten der Figuren. Aber all das wird versäumt, stattdessen wird der Hauptteil des Streifens schlicht verlabert.
Die Figuren laden nicht einmal zum Schmunzeln ein, Humor wird erst gar nicht versucht, einzustreuen, es fehlt an skurrilen Ideen und Pointen.
Das Erscheinungsbild der Punk-Nazis im Look der 80er kann nur für 10 Sekunden erfreuen, danach ist totale Langeweile angesagt.
Auch in der Gewaltdarstellung hat man Troma selten so zurückhaltend erlebt, denn bis auf einen abgetrennten Kopf im Wasser und einen blitzschnellen Kehlenschnitt bietet dieses Werk überhaupt nichts.
Sonstige Schauwerte bleiben leider auch aus, die Action beschränkt sich auf ganz kurze Prügelszenen und eine Verfolgung per Motorboot gegen Ende.
Auch hier steckt nicht viel Hingabe im Showdown, der Film ist zu Ende, bevor überhaupt ein wenig Tempo aufkommt.
Dabei erstreckt sich die an sich kurze Laufzeit auf gefühlte zwei Stunden.
Sämtliches Potential für einen gelungenen Trashfilm hat man in den Sand gesetzt, die Darsteller agierend zwar gewohnt schlecht, aber eben nicht so lustig unbeholfen und überkandidelt, wie man es von Troma kennt. Selbst mit der „Big Mama“ hätten sich ein paar Lacher ergeben können, doch die bekommt viel zu wenig Screentime und agiert dann auch noch viel zu „seriös“.
Und eine kurze Pimperszene zwischen Adolf und Eva rettet den Quatsch auch nicht vor dem totalen Reinfall, - eher im Gegenteil.
Einzig die Musik weiß ein wenig zu gefallen, klingt typisch 80er, eine Mischung aus „Tangerine Dream“ und Strukturen aus Carpenters „Fog“.
Aber das verbessert die Qualität dieses Films auch nicht entscheidend.
Es ist und bleibt ein langweiliges Produkt ohne Unterhaltungswert, das seinen fragwürdigen Kultstaus allenfalls aus dem Titel bezieht.
Die groteske Idee surfender Nazis bleibt als Grundidee irgendwo im Raum hängen und wird nicht weiter thematisiert
Auch hartgesottenen Trashfans wird hier auffallen, dass nicht alles Schlechte gleich wieder gut ist, denn banaler ging´s nicht.
Und wo noch nicht einmal unfreiwillige Komik herrscht, kann man sich letztlich nur in den Schlaf langweilen…
1 von 10 Punkten