Review

Bloodsucking Freaks“ ist sicher einer der
gemeinsten, „blutigsten“ und frauenverachtendsten Machwerke, die je gedreht wurden sind. Kein Wunder das nun (ob verdient oder nicht) – wenn auch 26 Jahre nach seinem Entstehen – eine Beschlagnahme folgte.

Für die meisten verdient dies dieser „Müll“ aus der untersten Schublade zweifelhafter Geschmacksverirrungen, für wenige (wie mich) sicherlich ein Grund mehr, dieses teils zweifelhalte Vergnügen noch mehr als Must-See zu betrachten.

Zwar weist der Film Ähnlichkeiten mit Lewis’ „Wizard of Gore“ auf, handeln sie doch beide von blutigen Bühnenshows, so ist BSF weitaus abgedrehter und extremer. Regisseur Joel M. Reed drehte einen Film, der nicht nur durch auf von Feministinnen gefordertem Kinoverbot Aufsehen erregte, sondern auch die Trashhorrorfilmszene erfreute, ist dieser Film doch ein wahres Potpourri an Sadismus, krankem Humor und blutigen F/X.

Wie es sich für Troma gehört, wird das Rad der Geschmacklosigkeiten weit gedreht. An vorderster Stelle stehen frauenfeindliche Folterszenen mit meist blutigem Ende.

Die Palette der Grausamkeiten geht vom „harmlosen“ menschlichen Esstisch über Körperdart bis hin zu Aussaugen des Gehirnes mit einem Strohhalm.
Die Effekte sind – betrachtet man das Alter – extrem blutig und krude. Zumeist aber durchschaubar, wie z.B. das Ausreißen des Auges, oder die ausgelutschte Schaufensterpuppe, dennoch ihre
schockierend- anwidernde Wirkung nicht verfehlend.

Da viele nackte Frauen vorkommen, wird mancher auch hier ein Auge rauf werfen:

Und da hat man anfangs ganz viel Zeit für. Diese Szene ist sehr stimmig und mit die beste im Film. Man weiß das eine „Ladung“ angekommen ist, kann etwas erahnen und dann...ein Scheinwerferlicht mit einer Kette im Vordergrund, die sich langsam in Bewegung setzt. Ellenlang dauert es bis man etwas Definierbares sehen kann – Haar. So langsam kommt ein nacktes Mädchen hoch...Schnitt.

Öhm, Bruch! Diesem Mädel wird nämlich im nächsten Moment mittels einer Daumenschraube ein Finger zerdrückt - von Ralphus, seines Zeichens Folterknecht. Aber alles entpuppt sich dann „nur“ als eine Bühnenshow...der Rest ist bekannt:
Sardus’ Bühnenshow ist nur ein Vorwand Mädchen zu entführen, sie willenlos machen und Folter und Demut aussetzen. Als Sardu eine Ballerina, Freundin eines Footballspielers und noch einen verhassten Kritiker entführt, muss er sich langsam auf die Suche nach einem neuen Verbleib machen, will er nicht ins Gefängnis...oder Schlimmeres!

Die Mädels sehen ganz nett aus, dennoch hält sich der Erotikfaktor sehr in Grenzen. Denn ich habe nichts gegen eine ganze Gruppe nackter Damen - sind diese jedoch hysterisch sich um Fleischbrocken bekriegend, passe ich. Auch bei den Folterungen empfindet man eher Mitleid – hier mitzuspielen?! Den größten Spaßfaktor mögen hier wohl Sadisten haben.

Dennoch sind die Mädels auch sehr leckere Chicks – bis sie „durch“ sind...vom Röstmeister Ralphus, dem kleinen perversen geilen Lüstling, dem der Sadismus bis in den Mundwinkel geifert. Sein erster Auftritt ist bei Ankunft der „Ladung“. Warwick Davis hätte solch eine Rolle nie angenommen, doch Louis de Jesus ist ein Kampfzwerg erster Kajüte. Wirklich, Ralphus hat Spaß an den Quälereien, jedoch ist sein Meister nicht nur größer an Größe, sondern auch noch größenwahnsinnig.

Sardus O´ Brian liefert hier wirklich eine Glanzleistung sadistisch – kranken darstellerischen Könnens auf wie kein Zweiter. Solch ein krankes Hirn hat es bislang in der Kinogeschichte nicht mehr gegeben. Mit welch einer (Selbst)Zufriedenheit er agiert ist wirklich unglaublich. Selbst wo er sich von Ralphus auspeitschen lässt, ist er immer noch total „happy“. Hier macht es ihm Spaß zuzuschauen, weil die Story so schön böse, sick ist.

Ein wenig müssen kranke Filme schon sein – „Ichi“ könnte durchaus als moderner Vergleich, z.B. in Sadismus, gleichstehen. Doch BSF ist weniger komplex, was durch das nicht sehr hohe Budget entschuldigt werden darf. Von der Mischung aus krankem Humor, Splatter, „Sex“ ist BSF einer der extremsten Tromas.

Die Nebendarsteller sind zum größten Teil nur Opfer des wahnsinnig (genialen) Seamus O´Brian. Die drei anderen Hauptakteure (Ballerina, Freund, Kritiker) sind annehmbar, aber eine wirkliche Rolle spielen sie nicht.

Aber die Musik ist es, die BSF Bilder mit düster – stimmigen Keyboardtönen untermalt. Gerade während der Bühnenshow ist die hahaha – klingende Musik der Schuss debil – kranken Humors, der einem die Bilder ertragen lässt. Die Atmosphäre ist durchaus vorhanden...auf eine Art und Weise. Langweilig wird es selten, dennoch hätte man etwas die Folterungen etwas reduzieren können und den Bluteffekten mehr Platz einräumen können.

Fazit: „Bloodsucking Freaks“ mag übelste Exploitation sein, trotzdem war und ist dieser Film immer noch ein toller Troma (wenn auch keine Eigenproduktion!). Eine durchaus gelungene Mischung aus krankem Humor, kruden F/X und nackten Tatsachen, an welcher zwar die Geister scheide und die durchaus kritisiert werden darf, jedoch zu einem wichtigen Werk des Genres gezählt werden muss.

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