Später "es war immer so" Heimatfilm um Schlagerstar Roy Black, der wie das gesamte Genre auch kurz darauf den Abgang von der Kinoleinwand komplett hin zur musikalischen Laufbahn bzw. eventuell noch dem Fernsehen machen sollte; ein Weg, der nur wenige Monate vor ihm das bisherige Zugpferd der Szene, Peter Alexander in weiser Voraussicht angestrebt hat. Dabei fährt Alter Kahn und junge Liebe genauso wie die umliegenden Grün ist die Heide [ 1972 ] und Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer [ 1974 ] wie als finaler Höhepunkt noch einmal die rudimentären Gewohnheiten dieser Sorte von Film in all seinen zahlreichen Facetten auf, wird vor allem das (so nicht mehr existente) Land und seine (ebenso beschaulich gezeichneten) Leute und damit verbunden auch ein Lebensgefühl gefeiert, was eher in die Phase der Wirtschaftswunderzeit als die der mit trüben Aussichten gestarteten Siebziger Jahre gehörte. Ein langer Abschied in letzter Hymne, als Hohelied auf die Jugend, die Liebe und die Erinnerung:
Kurzfristig für die Überführung der 'Bella Marie', eines Segelkahnes von Meersburg nach Amsterdam engagiert, treten die beiden besten Freunde Mark Tanner [ Roy Black ] und Ulli Specht [ Peter Millowitsch ] die Schifffahrt eher blauäugig statt tatsächlich vorbereitet an. Da sie kurz vor der Abfahrt die Anhalterin und Busreisebegleiterin Petra Hauser [ Barbara Nielsen ] kennengelernt, aus Versehen sich auch gegenseitig die Taschen vertauscht und das gleiche Ziel vor Augen haben, sollen sich auf der Tour entlang des Rheins immer wieder ihre Wege kreuzen. Zuwachs erfährt das Personenkarussell durch Petras hartnäckigen Verehrer Rob [ Stefan Behrens ] und die eigentlich als Schiffsjunge angeheuerte Elke Steubels [ Jutta Speidel ], die sich als junge Frau mit Kapitänspatent und Tochter des Winzerkönigs Jupp König [ Willy Millowitsch ] entpuppt.
"Ach, alles genau wie damals. Vor 40 Jahren..."
Inszeniert vom Experten Werner Jacobs, der gerade von Mitte der Fünfziger an bis nun zuletzt die Jahrzehnte um Heimweh, Aufbauphase und friedlicher Fröhlichkeit ohne allzu großen Klamauk entscheidend mitgestaltet hat, stellt sich die Geschichte als in mehreren Grundfesten bewährte Alltagsmär und die kurze Auszeit davon dar. Präsentiert wird ein Stück kleine, heile Welt, in der Nichts und Niemand stört, endlich Ferien angesagt sind und das Büro gegen die Sonne und frische Luft ausgetauscht wird. Wege werden geebnet und Wogen geglättet. Gleichsam, wie die Figuren die jeweiligen Gelegenheiten beim Schopfe ergreifen, so prescht auch der Film mit einem durchaus rasanten Tempo an und vor. Kurze, hingeknallte Dialoge stellen Personen und Umstände rein für den Moment vor, Szenen-, Orts- und Sichtwechsel treiben das Geschehen bereits vor der Abfahrt, die auch so lange nicht auf sich warten lässt, an. Eine Einführung, die sich keine Mühe und unnötigen Aufenthalt macht, um beizeiten der Arbeit und Eintönigkeit vom 9 to 5 Job zu entfliehen und den Gang hinaus in die gemütliche Natur anzustreben.
Dabei liegt der konkrete Weg gleich zweifach gegeben vor, einmal aus dem kommerziellen Zweck der Begleitung einer Reisegruppe und gleichzeitig für das Wohlwollen eines potentiellen Geschäftspartners, wird dies allerdings durch den privaten Nutzen verbunden und im Film selber auch sichtlich als in dieser Weise zeigend hin angelegt. Wein, Weib und Gesang spielt im Laufe der Erzählung eine unmittelbare Rolle, gerade der Part zwischen Mann und der von ihm begehrten Frau ist zugleich das hervorstechende Merkmal der Plotkonstruktion wie auch der Showeffekt des Schlagers, dessen Titelliste gar Eingang in die vorangestellten credits und nach etwas Zögern schnell auch als Ersatz für sonstige Botschaften seinen Raum innerhalb des Filmes einnimmt.
Hauptanteil am Singen, das eher die sanfte Ballade, später auch vielmehr kindische Töne und Weisheiten annimmt als das in den Sechzigern noch so beliebte Schmettern, gehört dabei natürlich der Attraktion Roy Black selber. "Hier und mit dir" im Intro, "Bella Marie" bei der Abfahrt, "Liebe ist kein Märchen" beim Ausklang selber als Träger der Trivialität und Bestandteil der romantischen Komödie und all ihren Verstrickungen zwischen den Geschlechtern; vergleichsweise übrigens passend arrangiert und montiert, was man von den Kinderliedern ebenso wenig behaupten kann wie von dem absurden Einsatz einer Rut Rex, die gänzlich unvermittelt und ohne Belang heimtückisch die ahnungslosen Busgäste mit ihrer Performance erschreckt.
Neben den Schönheiten der Landschaft, die ja nun gleich aus mehreren Standpunkten, mal vom Fluss her, mal von der Straße und vice versa aus in Augenschein genommen werden, kann man sich einer insgesamt lockeren Herangehensweise und entspannten Haltung aller Beteiligten erfreuen. Die Kumpelkomödie funktioniert ebenso wie einige dramaturgische Schlenker, in denen das Boot kurz vor der Havarie im Rheinfall und so in der Beinahekatastrophe mit plötzlicher Hektik steht oder dem Bus mal die Bremsen abhanden kommen; überhaupt hilft strammer Aktionismus dort und in den Autofahrten generell über so manche Dürftigkeiten wie die erwähnte Rut Rex - Einlage oder anderen Showstoppern wie ungelenkes Schauspiel ausgerechnet der Namhafteren im Cast, sprich Ralf Wolter, Eddie Arrent, Willy Millowitsch und auch der altgedienten Agnes Windeck hinweg.
"Schönes Stück. Schönes Stück. Sehr dekorativ."