Review

Tower of London
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Roger Corman meets Shakesphere höchstpersönlich - Kann das gut gehen? Durchaus, vorrausgesetzt die Vorlage ist nicht "Romeo und Julia" sondern "Richard III" und die Titelrolle spielt nicht Leonardo di Caprio sondern Vincent Price!

Der König von England liegt auf dem Sterbebett und noch bevor der arme Kerl über den Jordan geht beisst schon der erste seiner Brüder wegen der Erbschaft ins Gras. Richard (Vincent Price) spekuliert auf den Thron und hat keine Probleme jeden um die Ecke zu bringen der ihm dabei im Weg steht. Mehr oder weniger problematisch wird es für den "Massenmörder von London" als die Geister seiner Opfer, vielleicht aber auch nur sein eigenes Gewissen ihn heimsucht.

Dabei wird überraschenderweise Richard nicht zum stumpfen Oberbösewicht ohne Skrupel degradiert - dank der abermals genialen Leistung von Vincent Price schaut der Zuschauer zwar mit Abscheu aber ganz sicher auch mit Mitleid auf den vom Hass zerfressenen Richard. Man beachte die Szene mit dem Geist seiner toten Frau (von Richard versehentlich erwürgt). Hat man da nicht eine Träne im Auge? Für einen so alten, von vielen belächelten "B-movie" deckt "Tower of London" sowiso ein sehr weites Spektrum an Gefühlen ab: Man ist geschockt mit welchen Mitteln Richard seine Gegner gefügig macht (nicht einmal im weit bekannteren "Hexenjäger" gibt es eine so heftige Folterszene wie die der armen Hofzofe hier!), man amüsiert sich über die Price-typische, übermenschliche Kaltblütigkeit die sich in diesem Film vielleicht zum ersten mal anhand einiger unvergleichlicher, zynischer Dialoge bemerkbar macht ("Oh wie Schade!" - "...so lange wir beide leben!"..."Den jungen Prínzen darf auf keinen Fall etwas zustoßen"...usw) und man ist gleichzeitig seltsam berührt da Richard zwar einerseits der totale Unsympath, andererseits aber auch nur ein verdammt armer Kerl ist.

Dass es Roger Corman sehr gut drauf hat auf seine eigene Art eine mittelalterliche Atmosphäre zu erschaffen dürfte jedem Fan von Filmen wie "Das Pendel des Todes" oder "Masquarde of the red Death" bekannt sein. Auch "Tower of London" ist voll und ganz Corman at his best (wenn auch in b/w). An den Kostümen fand ich persönlich nix schlimmes, Kritik wäre allenfalls an der relativ uninteressanten Nebengeschichte mit der von Richard natürlich gar nicht begeisterten Königin angebracht. Die Schauspieler machen ihre Sache alle verdammt gut und dass ist ein echtes Kompliment da die Show natürlich eh von Price gestohlen wird.

Gelangweilt war ich von diesem Film nie, im Gegenteil. Für Fans von Kostümfilmen, Shakesphere, Vincent Price und Roger Corman eine dicke Empfehlung.

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