Wie andere Filme aus Roger Cormans Poe-Reihe der 60er Jahre ist auch "Der Grauenvolle Mr. X" liebevoll in Ausstattung und Kameraarbeit. Nichts aber geht über den unvergleichlichen Vincent Price, denn der Gruseleffekt der drei Geschichten ist zumindest aus heutiger Sicht eher gering. Durch Price aber bekommt der Film seine Lebendigkeit und gerade hier kann er seine Fähigkeiten ausspielen, denn die Figuren können unterschiedlicher kaum sein: ein resigniert lebensmüder Witwer in "Morella", ein blasierter Weinkenner in "Die Schwarze Katze" und ein liebevoller Ehemann auf dem Sterbebett in "Der Fall Valdemar". Hier zeigt Price sehr unterschiedliche Gesichter und dennoch durchweg seine bekannt stilvolle Haltung und Würde. Ich kenne keinen Schauspieler, der selbst das simple Schließen einer Tür mit so viel Stil und Grandezza vollführt.
Den Höhepunkt allerdings und auch den Grund, warum dieser Film wirklich sehenswert ist, stellt das Spiel zwischen Vincent Price und Peter Lorre in der zweiten Episode "Die Schwarze Katze" dar. Die Geschichte ist ein Konglomerat von Poes Erzählungen "Die Schwarze Katze", "Das Fass Amontillado" und "Das Verräterische Herz", aus denen Regisseur Corman und Drehbuchautor Richard Matheson eher eine Humoreske, denn eine Horrorstory kreiert haben. Der schwankende, lallend pointierte Peter Lorre und der hochnäsige, selbstironische Vincent Price geben eine köstliche Vorstellung bei ihrem Wettkampf unter Weinkennern. Da bleibt zwar nicht viel von Poes "Tales of Terror", aber der humoristische Mehrwert ist enorm.